Mittwoch, 15. September 2021

Von "Pfeffersäcken" und Piraten


Die Hamburger Speicherstadt ist der weltgrößte historische Lagerhauskomplex, gelegen im Hamburger Hafen. Sie umfasst das Gebiet zwischen Baumwall und Oberhafen. Seit 1991 steht sie unter Denkmalschutz und ist seit dem 5. Juli 2015 mit dem benachbarten Kontorhausviertel unter dem Namen Speicherstadt und Kontorhausviertel mit Chilehaus auf der Liste des UNESCO-Welterbes eingetragen.


Der Zollkanal in Hamburg verläuft am nördlichen Rand der Speicherstadt und bildete bis 2003 die Zollgrenze zwischen der Altstadt und dem damaligen Freihafengebiet. Er wurde Ende des 19. Jahrhunderts aus bestehenden Gewässern (Binnenhafen, Dovenfleet, Mührenfleet, Oberhafen) zum Schifffahrtskanal ausgebaut, um das 1888 neu geschaffene Freihafengebiet zu umfahren. Der Zollkanal verband somit das Zollinland, während das Freihafengebiet Zollausland war.

Der Zollkanal selbst begrenzt die Speicherstadt mit ihren dort gelagerten Waren wie ein Burggraben nach Norden hin. Bis zur Verlegung der Zollgrenze 2003 war das Südufer des Kanals durch einen hohen Zaun und die Brückenübergänge durch Kontrollpunkte gesichert. Bei der Kornhausbrücke erinnert heute das Deutsche Zollmuseum an diese Zeit.

Die Speicherstadt wurde zwischen 1883 und 1927 südlich der Altstadt auf den ehemaligen Elbinseln und Wohnquartieren Kehrwieder und Wandrahm als Teilstück des Hamburger Freihafens in drei Abschnitten erbaut, der erste Abschnitt war 1888 fertiggestellt.

Mit der Reichsgründung 1871 wurde Hamburg zum Bundesstaat des Deutschen Reiches. Hamburgs Staatsgebiet war zu der Zeit Zollausschlussgebiet. Im Zollanschlussabkommen von 1881 wurde zwischen Hamburg und dem Deutschen Reich der Bau eines Freihafens vereinbart, um die Aufnahme der Stadt in den Deutschen Zollverein zu ermöglichen. Um den Handel im Hafen nicht durch Zölle zu belasten, wurde die Schaffung eines Areals nötig, das als Freihafen nicht dem deutschen Zollgebiet angehörte. In dieser Enklave sollte weiterhin das angestammte Privileg der Hamburger Kaufleute gelten, Importgüter zollfrei lagern, veredeln und verarbeiten zu dürfen. Als Hamburg 1888 dem Deutschen Zollverein beitrat, wurde termingerecht der erste Abschnitt der Speicherstadt als Freihafengebiet eröffnet.

Die Handelskammer Hamburg ist die Industrie- und Handelskammer für die Freie und Hansestadt Hamburg und wurde im Jahr 1665 (damals noch als Commerz-Deputation) gegründet. Die Handelskammer Hamburg hat ihren Sitz direkt hinter dem Hamburger Rathaus im selben Gebäude wie die „Hamburger Börse“, deren Trägerin sie ist.

Die Handelskammer Hamburg ist die älteste deutsche Handelskammer. Sie wurde 1665 als Commerz-Deputation von den Seehandel treibenden Hamburger Kaufleuten gegründet. Diese hatten bereits 1517 das Recht erhalten einen Vorstand zu wählen, wodurch der Zusammenschluss des gemeenen Kopmann entstand (die heutige Versammlung Eines Ehrbaren Kaufmanns zu Hamburg), auf dessen Initiative bereits die erste deutsche Börse 1558 in Hamburg entstand. 1710 erhielt die Commerzdeputation Sitz und Stimmrecht in der Bürgerschaft. 1735 bezog die Commerzdeputation Räume über der 1669 erbauten Stadtwaage, die zwischen Kran und Hamburger Börse am Nikolaifleet, nahe dem Rathaus an der Trostbrücke lag. Noch im gleichen Jahr entstand darin die Commerzbibliothek, die weltweit erste Wirtschaftsbibliothek. Das Commercium genannte Gebäude wurde 1767 noch erweitert. Während der Hamburger Franzosenzeit erfolgt vorübergehend eine Umbildung in eine Handelskammer nach französischem Vorbild.

Klaus Störtebeker ist eine der bekanntesten Personen der hamburgischen Geschichte. Um ihn ranken sich viele Legenden und Mythen, die bis heute überdauert haben. Störtebeker war einer der Piraten, die die norddeutschen Städte im ausgehenden Mittelalter in Angst und Schrecken versetzten. Zusammen mit seiner siebzig Mann starken Besatzung überfiel er die Koggen, die Handelsschiffe der Hanse. Diese beförderten wertvolle Güter wie Wachs, Salz und Pottasche. Dabei hatten es die Piraten besonders auf die Schiffe der wohlhabenden Hamburger Kaufleute abgesehen. Doch es ging ihnen in erster Linie nicht um den Kampf, sondern darum Beute zu machen. Diejenigen, die sich nicht wehrten, wurden deshalb meist über Bord geschmissen.

Um die Piraten zu bekämpfen, schlossen sich norddeutsche Städte bereits ab dem 13. Jahrhundert zusammen. Hamburg trat diesem Bündnis im 14. Jahrhundert bei. Störtebeker konnte seinen Verfolgern oft entkommen, doch im Jahr 1401 wird er letztlich doch noch von Hamburger Ratsherrn vor Helgoland gestellt. Der Legende nach soll einer seiner Männer mit den Hamburgern verbündet gewesen sein und das Schiff manövrierunfähig gemacht haben. Die gesamte Mannschaft wurde dann auf der "Bunten Kuh" nach Hamburg gebracht. Kapitän samt Mannschaft wurden vor den Senat gebracht und zum Tode verurteilt.

Die öffentliche Hinrichtung der Piraten fand am 20. Oktober 1401 in Hamburg auf dem Grasbrook, der heutigen HafenCity, statt. Sie ließ den schon zu Lebzeiten berühmten Klaus Störtebeker vollends zur Legende werden. Denn Störtebeker äußerte einen letzten Wunsch an den Hamburger Bürgermeister: Er wolle sich als erster dem Schwert des Scharfrichters stellen. Doch die Männer seiner Mannschaft, an denen er geköpft noch vorbeilaufen könne, sollten die Freiheit geschenkt bekommen. Der Bürgermeister gab Störtebeker sein Versprechen. An elf Männern soll Klaus Störtebeker enthauptet vorbeigelaufen sein, bevor der Scharfrichter ihm, so will es die Geschichte, ein Bein stellte. Kurz darauf brach der Bürgermeister sein Versprechen und ließ Störtebekers gesamte Mannschaft hinrichten.

Auf den Spuren von Klaus Störtebeker - Marienhafe und die Störtebekerstraße

Die Geschichte erzählt, dass der Pirat Klaus Störtebeker Ende des 14. Jahrhunderts im Hafen von Marienhafe Zuflucht suchte. Damals, auf der Flucht vor der Hanse, Dänemark und dem deutschen Ritterorden, flüchteten die Piraten Klaus Störtebeker und Gödeke Michel an die Nordsee. Hier lebten die Friesen, die mit der Hanse auf Kriegsfuß standen, sich aber auch untereinander bekämpften. Daher wurden die Piraten mit offenen Armen empfangen. Jeder Friesenstamm hatte so seine eigenen Mitstreiter bei den Stammesfehden.


In der damaligen Hafenstadt Marienhafe ließ sich ein Großteil der Piraten nieder. Nach einer schweren Sturmflut hat Marienhafe direkt an der Nordsee gelegen. Zur Zeit des Häuptlings Widzel tom Brook war Marienhafe im Brookmerland (Bruchland, Feuchtland) einer der wichtigsten Orte der Friesen.

Der sogenannte Störtebekerturm gehört zu der im 13. Jahrhundert erbauten St. Marienkirche. Im ersten Stockwerk des Turmes finden Sie die Störtebekerkammer. Klaus Störtebeker soll um 1400 darin gewohnt haben.

Durch ihren Seehafen ist die an Ems und Leda gelegene Stadt Leer seit Jahrhunderten vom Handel und der Seefahrt geprägt. Sie ist einer der größten deutschen Reederei-Standorte. Die Altstadt gilt wegen des guten Erhaltungszustands ihrer historischen Häuser als die „wertvollste“ der Region.


Leer, das Tor Ostfrieslands - Leer liegt im äußersten Nordwesten der Bundesrepublik in unmittelbarer Nähe zur niederländischen Grenze und nahe der Emsmündung in die Nordsee.

Im 16. Jahrhundert erfuhr Leer eine immense wirtschaftliche Aufwärts- entwicklung durch die Übertragung der Marktgerechtigkeit. Der „Wohlgebaerne und Edele Grave Edsard tho Oostfreesland“ gewährte Leer im Jahr 1508 das Marktrecht, um ein Gegengewicht gegen den Handelsmittelpunkt Groningen zu schaffen. Stattfinden sollte der neue Markt jährlich am Sankt-Gallus-Tag, dem 16. Oktober. 1528 gewährte Edzard einen weiteren Markttag zum Fest der Kreuzerhebung am 14. September, den „Kreuzmarkt“, sowie jeden Donnerstag einen Wochenmarkttag. Es folgten später darüber hinaus der Fastmarkt, Pferde- und Viehmärkte.

Wunderschöne Tuche wurden in Leer gewoben, aber nicht in erster Linie von den Einheimischen, sondern von zugewanderten niederländischen Webern. Religiöse Verfolgungen durch die spanischen Habsburger hatten sie nach Ostfriesland verschlagen, das schon zu Beginn des 16. Jahrhunderts evangelisch geworden war. Mit den Glaubensflüchtlingen, in Leer waren es vorwiegend Reformierte und Mennoniten, kam auch mehr Kapital in die Stadt. Besonders die holländischen Leinenreeder machten Leer aufgrund ihrer Handelsbeziehungen in die Niederlande zur Metropole des Leinengewerbes. Der Flecken begann sich durch den Handel merklich zu vergrößern. Um 1600 zählte Leer zwischen 3000 und 3500 Einwohner und hatte etwa 500 bis 550 Häuser.

Zum Marktflecken gehörte eine Waage. Die erste Leeraner Waage stand im Glockenturm der alten Probstei - Kirche. Sie gehörte der Kirche. Gräfin Anna, Witwe des Grafen Edzard, bestätigte der reformierten Kirche in einer Urkunde von 1542 (oder 1552) ausdrücklich das Waagerecht. Mitte des 16. Jahrhunderts gelangte die Waage in ein Holzgebäude an das Leda-Ufer, an deren Stelle 1714 die geräumige neue Waage gebaut wurde. Diese Ortsverlagerung der Waage ans Ufer der Leda begründete die Entwicklung des neuen Ortszentrums.

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