Sie setzt sich aus neun schwarzen und weißen horizontalen Streifen gleicher Breite, die abwechselnd angeordnet sind, zusammen. Hinzu kommen in der oberen mastseitigen weißen Vierung punktförmig verteilte Hermeline. Die neun horizontalen Streifen stellen die neun historischen bretonischen Provinzen dar, die traditionellen Herzogtümer. Die fünf schwarzen Streifen symbolisieren die französisch- und Gallo-sprachigen Provinzen Dol, Nantes, Rennes, Saint-Malo und Saint-Brieuc. Die vier weißen Streifen stehen für die bretonischsprachigen Provinzen Trégor, Léon, Cornouaille und Vannes. Die 11 Hermelinschwänze erinnern an das Wappen des Herzogtums der Bretagne.
Die erste Gwenn ha Du wurde zwischen 1923 und 1925 vom Architekten und militanten bretonischen Nationalisten Morvan Marchal (1900–1963, Architekt und Mitglied verschiedener politischer Organisationen) entworfen. Er hat sich dabei vom Wappen der Stadt Rennes und der Flagge der Vereinigten Staaten inspirieren lassen. Erstmals öffentlich zu sehen war die bretonische Flagge 1925 im Rahmen der Exposition internationale des Arts Décoratifs et industriels modernes in Paris. Sie wurde in den 1920er und 1930er Jahren von verschiedenen kulturellen und autonomen Organisationen verwendet. Seit 1960 sieht man die »Gwenn ha du« immer häufiger. Heute betrachtet man sie als die bretonische Flagge. Nicht nur kulturelle Vereine oder die Autonomisten, sondern die meisten Bretonen fühlen sich zur Flagge gehörig. Früher wurde die Flagge nur als die Fahne der Autonomisten angesehen, inzwischen wird sie auch amtlich genutzt, z. B. an öffentlichen Gebäuden.
Bei La Trinitaine habe ich mir ein französisch-bretonisches Wörterbuch für Kinder gekauft. Ist aber durchaus auch für Erwachsene gut geeignet, sich das ein oder andere anzueignen. Nun muss man wissen, dass viele Bretonen überhaupt kein Bretonisch können. So auch unser Patron in Saint-Pierre-Quiberon. Für mich eine gute Gelegenheit, ihn mit meinen neu erworbenen Sprachkenntnissen ein bißchen auf den Arm zu nehmen und ihm quasi seine Muttersprache beizubringen. Auf französisch und bretonisch (Degemer mat = Herzlich willkommen) begrüßt einen die Bretagne, wenn man bei Brialys das Département Mayenne verlässt und in Ille-et-Vilaine einfährt. Hier wird auch aus der Autobahn A81 die Nationalstraße N157.
Denn in der Bretagne gibt es keine Autobahnen. Das ist uraltes bretonisches Recht, denn von Bretonen darf man keinen Wegezoll verlangen. Das hat sich dereinst die Herzogin Anne ausbedungen als die Bretagne mit ihrer Heirat französisch wurde. Und da die Autobahnen gebührenpflichtig sind, gibt es in der Bretagne eben keine. Obwohl die RN genauso aussehen wie Autobahnen.
Nun ist es aber so, dass die bretonische Begrüßung an diesem Ort etwas deplaziert ist. Denn in Ille-et-Vilaine wird garnicht bretonisch gesprochen. Die Bretagne ist nämlich nicht nur zweisprachig: Im Département Ille-et-Vilaine, der alten bretonischen Mark aus der Zeit Karls des Großen, wird kein bretonisch gesprochen. Aber auch hier gibt es neben dem Französischen eine andere Sprache, das Gallo, eine romanische Sprache. Wir haben unsere Verbundenheit mit der Bretagne schon ganz früh kundgetan: Mit einem bretonischen "Nationalitätenkennzeichen", das das Heck unseres Honda Integra Type R zierte.
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