Montag, 4. Oktober 2021

Impressionen aus Sachsen - Teil 2: Chemnitz, Freiberg, Bad Elster und Erzgebirge

Ein paar Fakten zum "Nischel", dem Karl-Marx-Monument in Chemnitz

Das Karl-Marx-Monument ist eine 7,1 m (mit Sockel über 13 m) hohe und ca. vierzig Tonnen schwere Plastik, die den Kopf von Karl Marx stilisiert darstellt. Es ist das bekannteste Wahrzeichen der Stadt Chemnitz und befindet sich im Stadtzentrum an der Brückenstraße nahe der Kreuzung zur Straße der Nationen. Bei diesem Denkmal handelt es sich, nach dem 60 cm höheren Lenin-Kopf in Ulan-Ude, um die zweitgrößte Porträtbüste der Welt.

Auf der hinter dem Monument gelegenen Wand an der „Parteisäge“ (umgangssprachlich für das Gebäude des ehemaligen Rates des Bezirkes, mit seiner sägezahnförmig fortgeführten Bebauung, die in den 1980er Jahren der SED-Bezirksleitung als Domizil diente) sieht man den Schriftzug „Proletarier aller Länder vereinigt euch!“ aus dem Kommunistischen Manifest in den vier Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch und Russisch. Diese Wand gestaltete ein Künstlerkollektiv, an dem der Grafiker Helmut Humann beteiligt war.

Nischel ist der lokale Spitzname für das Denkmal und leitet sich aus der mitteldeutschen Bezeichnung für Kopf bzw. Schädel ab.

Die Stadt und der Bezirk Chemnitz wurden nach dem Zweiten Weltkrieg am 10. Mai 1953 in Karl-Marx-Stadt umbenannt. Damit wurde auch der Wiederaufbau der Stadt nach Plänen des sozialistischen Städtebaus eingeleitet. Mit einem Monument zu Ehren des Namensgebers der Stadt sollte diese Umwandlung in eine Stadt sozialistischen Typs verkörpert werden.

Am 9. Oktober 1971 wurde das Denkmal vor rund 250.000 Menschen eingeweiht, die sich auf der am Monument entlang führenden Karl-Marx-Allee (im Volksmund auch als „Nischelgasse“ oder „Schädelgasse“ bezeichnet), heute wieder Brückenstraße, befanden. Anwesend bei der Enthüllung des neuen Wahrzeichens der Stadt waren unter anderem Erich Honecker und Robert-Jean Longuet, Urenkel von Karl Marx.

Das Symbol der Stadt Karl-Marx-Stadt war auch Motiv der häufig genutzten Briefmarke zu 35 Pfennigen aus der Dauerserie Aufbau in der DDR.

(Quelle: Wikipedia)

Das Arbeitsamt Chemnitz war damals (1992) im ehemaligen Gebäude der SED-Bezirksleitung untergebracht, links vom Karl-Marx-Monument ("Nischel"). Warum ausgerechnet dort? Ganz einfach: In den ehemaligen Gebäuden der SED oder der Stasi oder in ehemaligen Kasernen der NVA oder der Roten Armee gab es die erforderliche Infrastruktur wie Telefon-, Telex- und Telefax-Anschlüsse.
Chemnitz hieß zu Zeiten der DDR Karl-Marx-Stadt und war die einzige Stadt in der DDR, die sich mit 3 "o" geschrieben hat: Gorl-Morx-Stod. Tja, so ist das mit dem sächsischen Dialekt.

Im Erzgebirge


Markgraf Otto von Meißen (1156-1190), der später den Beinamen "der Reiche" bekam, gilt als der eigentliche Stadtgründer Freibergs. Die Freiberger setzten ihm auf dem Obermarkt ein Denkmal in Form eines Brunnens.

Der Obermarkt in der Stadt Freiberg in Sachsen misst 110 Meter mal 72 Meter. Der Obermarkt in Freiberg wurde fast 800 Jahre hindurch im Laufe der Geschichte niemals umbenannt und trägt daher noch immer seinen „Geburtsnamen“. Das historische Platzbild ist geschlossen erhalten.

Das dominierende Gebäude des Platzes – Obermarkt 24 – ist das an der Nordostseite des Marktplatzes stehende breit gelagerte Rathaus, das zwischen 1410 und 1474 errichtet wurde und in das Teile eines Vorgängerbaus einbezogen wurden. Es ist ein typischer Renaissance-Bau. In späteren Jahrhunderten erfolgten etliche Umbauten, z. B. Austausch des spätgotischen Steildachs durch das nun erhaltene Satteldach und der Giebel wurde 1857 in historisierender Art überformt. Der vorgestellte Turm beherbergt eine Turmuhr, die nach allen vier Seiten zeigt. An der Nordostecke des Gebäudes befindet sich ein Anbau von 1912 an Stelle der einstigen Stadtfronfeste (Stockhaus). Im ersten Geschoss befinden sich die Lorenzkapelle (1514) sowie seit 1986 ein aus Meißner Porzellan gefertigtes Glockenspiel mit zwölf Glocken, das täglich um 11:15 und 16:15 Uhr das Steigerlied „Glück auf, Glück auf, der Steiger kommt“ intoniert. Es können noch weitere Melodien, auch über eine Klaviatur, gespielt werden. Die Fassade ist mit unterschiedlichen Gewänden abwechslungsreich gestaltet. Der wappengeschmückte Erker von 1578, an dem der oben erwähnte Gaffkopf angebracht ist, setzt einen besonderen architektonischen Akzent.

In der Mitte des Marktes steht das bronzene Brunnendenkmal von 1897, das den wettinischen Stadtgründer Markgraf Otto den Reichen und vier Wappenlöwen zeigt. Eine alte Tradition Freiberger Studenten ist das „Löwenreiten“ nach dem Abschluss des Studiums, der früher solange betrieben wurde, bis die Polizei kam und die jungen Leute zur Kasse bat. Der Strafzettel, der ihnen Erregung öffentlichen Ärgernisses durch Löwenreiten bescheinigte, wurde dann stolz in der Heimat herumgezeigt.

Die Greifensteine, bis um 1900 der Greifenstein, sind eine Felsformation im Erzgebirge im Waldgebiet zwischen den Ortschaften Ehrenfriedersdorf, Geyer, Jahnsbach und Thum auf dem Gebiet der Stadt Ehrenfriedersdorf im sächsischen Erzgebirgskreis. Der höchste der sieben Granitfelsen erreicht eine Höhe von 731,7 m ü. NHN. Weitere sechs Felsen wurden durch Steinbrucharbeiten abgetragen, die 1923 endeten.

Industriekultur – Sachzeugen des goldenen Zeitalters

Nach dem Siebenjährigen Krieg und bis zum Zweiten Weltkrieg war Sachsen die führende Wirtschaftsregion Deutschlands. Industrie und Handel trafen sich in der Metropole Leipzig, dem weltweit führenden Messestandort. Sachsen war am dichtesten besiedelt und nicht nur in Chemnitz und Dresden, sondern auch in kleinen Städten und Dörfern stellten Unternehmen, die oft Weltmarktführer waren, vielfältigste Maschinen und Produkte her. So besitzt Sachsen viele Zeugen der sächsischen Industriegeschichte.
Bad Elster als Sachsens traditionsreichstes Staatsbad und eines der ältesten deutschen Moorheilbäder, liegt im Dreiländereck Böhmen, Bayern und Sachsen inmitten der weltweit bekannten, europäischen Bäderregion im Herzen Europas. Nachdem Bad Elster 1324 erstmals urkundlich Erwähnung fand, wurde hier 1669 die erste Quelle wissenschaftlich untersucht und dem damaligen Landesherren Herzog Moritz von Sachsen- Zeitz gewidmet. Diese Heilquelle wusste 1795 auch Johann Wolfgang von Goethe in seinem Epos »Hermann und Dorothea« zu würdigen. Bereits 1818 wurden hier die ersten warmen Mineralwasserbäder in einfachen Holzschuppen angeboten, bevor Bad Elster dann 1848 zum »Königlich Sächsischen Staatsbad« erhoben wurde. Heute zählt das »Königsbad« zu den traditionsreichsten und renommiertesten Heilbädern Deutschlands. Im Jahr 1852 eröffnet und bis heute unter Berücksichtigung der Bedürfnisse mehrfach baulich verändert, zieht das unter Denkmalschutz stehende Albert Bad heute nicht nur Liebhaber der Architektur in seinen Bann.



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