Dienstag, 5. Oktober 2021

Fränkische Festungen - Wülzburg und Rothenberg

Unterwegs in Franken


Festung Wülzburg bei Weißenburg in Bayern (Hohenzollernfestung Wülzburg)

Die Wülzburg wurde erbaut von den Markgrafen von Brandenburg-Ansbach und war eine ständige Bedrohung der Reichsstädte Weißenburg und Nürnberg.

Sie hat eine quasi Beziehung zu Frankreich und zum Ersten Weltkrieg: denn auf ihr war der junge Leutnant Charles de Gaulle als Kriegsgefangener inhaftiert. Er unternahm von der Wülzburg mehrere erfolglose aber durchaus spektakuläre Fluchtversuche. So unter anderem in einem Wäschekorb.

Bemerkenswert an der Festungsanlage ist u.a. der sogenannte Siebenröhrenbrunnen, der aus 133 Metern Tiefe die Festungsanlage mit Wasser versorgte.
Oberhalb von Weißenburg, auf der mit 630 Metern höchsten Bergkuppe der südlichen Frankenalb, liegt die alte ansbachische Hohenzollernfestung Wülzburg. Ein eindrucksvolles und einzigartiges Denkmal des Renaissancefestungsbaus in Deutschland.

Neben der Zitadelle Jülich (1549ff), der Festung Dömitz (1559 bis 1565) und der Zitadelle Spandau (1560ff) ist die Wülzburg eine der vier engverwandten Renaissance-Festungen, die im deutschsprachigen Raum erhalten sind. Sie verdeutlichen in einmaliger Folge den zeittypischen Wehrbau der Renaissance.

Seit dem 11. Jahrhundert befand sich an dieser Stelle ein Benediktinerkloster, das im Zuge der Reformation zuerst in eine Probstei und 1537 in ein weltliches Verwalteramt umgewandelt wurde.

Im Jahre 1588 ließ Markgraf Georg Friedrich d.Ä. von Brandenburg-Ansbach hier an der südlichen Grenze seines Territoriums in direkter Nachbarschaft der Reichsstadt Weißenburg, des Deutschen Ordens in Ellingen, der Grafschaft Pappenheim und des Fürstbistums Eichstätt eine pentagonale Festungsanlage mit den Bastionen Jungfrau, Krebs, Rossmühle, Kaltes Eck und Hauptwache im neuitalienischen Bastionärssystem errichten. Die Bastionen Jungfrau und Krebs erhielten ihre Namen durch gleichnamige Kanonen.
Den Grundriss der Wülzburg bildet ein fast regelmäßiges Fünfeck, ein Pentagon. Dieses hatte gegenüber den älteren quadratischen oder rechteckigen Anlagen ballistische und konstruktive Vorteile, weshalb man sich im ausgehenden 16. Jahrhundert für dieses Planschema entschied.

Der Außenrundgang und der Innenhof der Festung sind jederzeit zugänglich.

Der "Siebenröhrenbrunnen" - Als Wasserversorgung diente ursprünglich der Tiefe Brunnen im Westflügel. Mit 143,2 Metern (nach erfolgter Freilegung) ist er einer der tiefsten Festungsbrunnen Deutschlands. Er wurde um das Jahr 1600 angelegt und hat einen Durchmesser von 2,5 Metern. Zwischen 1823 und 1831 wurden vom Königreich Bayern sechs Regenwasserzisternen (nach Plänen des bayerischen Ingenieurhauptmanns Franz von Hörmann) errichtet; fünf davon in den Wallmauern, die größte Zisterne zentral im Innenhof. Diese, genannt Ludwigszisterne (nach König Ludwig I. von Bayern), war die größte ihrer Art im gesamten Königreich und ist bis heute ein Spitzenprodukt der Ingenieursbaukunst. Die Ludwigszisterne fasst 1,3 Millionen Liter, das von jeweils vier Pumpen- und Ziehbrunnen entnommen werden kann.

Auf der Festung Wülzburg finden sich mehrere Gedenkstätten. Am 15. Februar 1997 wurde das Mahnmal an die Vertreibung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg als zentrale Gedenkstätte im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen eingeweiht. In mehrere Platten sind die Namen zahlreicher schlesischer, preußischer und sudetendeutscher Orte eingraviert. An den Kriegsgefangenen und späteren Präsidenten Charles de Gaulle erinnert eine Gedenktafel. An die sonstigen Kriegsgefangenen des Ersten Weltkriegs mahnt ein Obelisk.

Festung Rothenberg bei Schnaittach

Rothenberg ist Europas größte Barockfeste mit über 22 Meter hohen Wällen und Bastionen oberhalb von Schnaittach gelegen.


Im 18. Jahrhundert wurde die Anlage vom Kurfürsten von Bayern nach französischem Vorbild als bedeutende Rokoko-Festung errichtet (Bauzeit von ca. 1729 bis 1750). Zeitweise waren 400 Soldaten untergebracht. Erbaut ist sie auf einer geschleiften älteren und kleineren Befestigungsanlage, die auf den Resten einer noch älteren Burgruine errichtet worden war, auf der zeitweise auch Conz Schott von Schottenstein als Burggraf beheimatet war.

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