Montag, 4. Oktober 2021

Im sächsischen Vogtland

Die Große Kreisstadt Plauen ist ein Oberzentrum im Südwesten des Freistaates Sachsen und die Kreisstadt des Vogtlandkreises. Zugleich ist sie die größte Stadt des sächsischen Vogtlandes und fünftgrößte Stadt im Freistaat.

Plauen wird 1122 erstmals urkundlich erwähnt. Im Mittelalter wurde die Stadt ein Handelszentrum, ab dem 18. Jahrhundert ein bedeutender Standort der sächsischen Stoff- und Textilindustrie, was mit einem erheblichen Bevölkerungszuwachs einherging. Ab den 1920ern wurde die Industriestruktur der Stadt stärker durch verarbeitendes Gewerbe im Maschinenbau geprägt. Plauen wurde durch Bombenangriffe 1945 erheblich getroffen, aber überwiegend wieder aufgebaut.

Wahrzeichen der Stadt sind das Alte Rathaus mit seinem Renaissance-Giebel und der Kunstuhr sowie die Johanniskirche.

Das Alte Rathaus wurde im Jahr 1382 zum ersten Mal urkundlich erwähnt, da aber bereits 1329 Bürgermeister und geschworene Bürger belegt sind, wurde es wahrscheinlich früher errichtet. Das Rathaus wurde mehrmals umgebaut. 1503 bis 1508 wurde ein spätgotisches Gebäude mit Vorhangbogenfenstern errichtet. Beim Stadtbrand von 1548 wurde auch das Rathaus schwer beschädigt, wobei der Nordflügel mit dem Bürgersaal erhalten blieb, der Südgiebel jedoch abbrannte. Der Wiederaufbau wurde noch im gleichen Jahr begonnen, wobei auf den spätgotischen Unterbau der noch bestehende Renaissancegiebel aufgesetzt wurde. Die Kunstuhr im Giebel wurde vom Hofer Meister Georg Puhkaw ebenfalls 1548 angebracht. „Zwei Löwen schlagen die Viertelstunden an, zwei Männer bewegen sich beim Stundenschlag. Der eine hebt bei jedem Schlag seinen rechten Arm, dessen Hand einen Stab hält. Der andere ruft die Stunde aus, was sich dadurch andeutet, dass sein großer Bart sich so auf und nieder bewegt, als ob er den Mund öffne. Die Uhr besitzt zwei Zifferblätter, von denen das größere für den Stunden- und Minutenzeiger und das kleinere für den Viertelstundenzeiger bestimmt ist. Zwischen den Löwen dreht sich eine Kugel, die die Mondphase anzeigt. Unter den Zifferblättern befindet sich eine Sonnenuhr.

Das Vogtland ist eine Region im Grenzgebiet von Bayern, Sachsen, Thüringen und Böhmen. Das Vogtland gilt als eine der vulkanisch aktivsten Zonen in Mitteleuropa. Anzeichen dafür sind Schwarmbeben, Mineralquellen und Gasaustritte. Mit 100 spürbaren kleinen Erdbeben im Jahre 1824 wurde dort zuerst ein Erdbebenschwarm beschrieben. Stärkere Beben in der Region gab es 1897, 1903, 1908, 1936 und 1962, 1985 und 2000 und 2014. Im Winter 1985/86 war das bisher stärkste gemessene Erdbeben im Vogtland / Böhmen, das eine Magnitude von 4,6 auf der Richterskala erreichte. Die aktuellste Schwarmbebenserie fand im Juli/August 2018 statt.

Quellen mit heilsamer Wirkung haben die Kurorte Bad Elster und in Bad Brambach mit der stärksten Radonquelle der Welt aufblühen lassen. Mit Marienbad, Franzensbad und Karlsbad auf der tschechisch-böhmischen Seite bilden die beiden sächsischen Staatsbäder das sogenannte Bäderfünfeck.


Bad Elster als Sachsens traditionsreichstes Staatsbad und eines der ältesten deutschen Moorheilbäder, liegt im Dreiländereck Böhmen, Bayern und Sachsen inmitten der weltweit bekannten, europäischen Bäderregion im Herzen Europas. Nachdem Bad Elster 1324 erstmals urkundlich Erwähnung fand, wurde hier 1669 die erste Quelle wissenschaftlich untersucht und dem damaligen Landesherren Herzog Moritz von Sachsen- Zeitz gewidmet.

Diese Heilquelle wusste 1795 auch Johann Wolfgang von Goethe in seinem Epos »Hermann und Dorothea« zu würdigen. Bereits 1818 wurden hier die ersten warmen Mineralwasserbäder in einfachen Holzschuppen angeboten, bevor Bad Elster dann 1848 zum »Königlich Sächsischen Staatsbad« erhoben wurde. Heute zählt das »Königsbad« zu den traditionsreichsten und renommiertesten Heilbädern Deutschlands.

Mit dem Königlichen Kurhaus besitzt Bad Elster ein herausragendes architektonisches Beispiel der Neo-Renaissance und bis heute ein Zeugnis für die Wertigkeit des Heilbades Bad Elster. Die repräsentative Gestaltung der Gesamtanlage unterstreicht dabei eindrucksvoll die internationale Bedeutung und die Akzeptanz des sächsischen Königsbades am Ende des 19. Jahrhunderts.

Das Königliche Kurhaus als »Haus des Gastes« mit seiner zentralen Lage im Herzen Bad Elsters vis-à-vis des ehrwürdigen Albert Bades und des König Albert Theaters ist heute eine zeitgemäße Veranstaltungsstätte mit »königlich-sächsischen« Ambiente. Im Jahr 1852 eröffnet und bis heute unter Berücksichtigung der Bedürfnisse mehrfach baulich verändert, zieht das unter Denkmalschutz stehende Albert Bad heute nicht nur Liebhaber der Architektur in seinen Bann.

Bad Elster besitzt seit über 100 Jahren eine überregionale Bedeutung als Gesundheitsstandort. Ein äußerst wichtiges und erfolgreiches Standbein ist die hier angebotene qualitätsvolle Rehabilitationsmedizin. In Verbund mit den traditionellen und modernen Kurangeboten und der hier existierenden hochwertigen Infrastruktur ist das Heilbad Bad Elster als traditionsreicher und anerkannter Reha-Standort in der ganzen Bundesrepublik Deutschland etabliert.

In bundesweiten Vergleichen rangieren dabei die Kliniken in Bad Elster vor allem im Rahmen der Qualitätssicherung auf den vordersten Rängen. Die fünf Kliniken als medizinische Kompetenzzentren decken mit ihren Leistungsangeboten fast das gesamte Indikationsspektrum der Rehabilitationsmedizin ab. Zusätzlich gibt es in Bad Elster eine Einrichtung für Kinder und Jugendliche mit orthopädischen Erkrankungen. Damit stehen in Bad Elster über 2.000 Betten für stationäre Rehabilitationsmaßnahmen zur Verfügung.
Wernesgrün: Die Wernesgrüner Brauerei GmbH ist eine Bierbrauerei in Wernesgrün im sächsischen Vogtland. Die Brauerei hat 125 Mitarbeiter und gehörte seit dem Jahr 2002 zur Bitburger Getränkegruppe, seit Januar 2021 zur Carlsberg Brauerei.
Die Geschichte von Wernesgrüner beginnt am 18. März 1436. Die Brüder Schorer erhalten in Wernesgrün das Recht zum Brauen und Schenken – übrigens 56 Jahre bevor Kolumbus Amerika entdeckt. Das Schorersche Gut und das im Jahre 1589 errichtete Gläsersche Gut begründen die Brautradition, die Wernesgrün weit über seine Grenzen hinaus berühmt machen wird.

Die ersten Jahrhunderte sind sehr bewegt – und geprägt von zahlreichen Eigentümerwechseln. Bis im 18. Jahrhundert die Familien Günnel und Männel die damals noch getrennten Güter übernehmen. Am Ende des 19. Jahrhunderts beheimatete Wernesgrün sogar 6 eigenständige Brauereien – letztendlich setzen sich aber nur die beiden traditionsreichen Familienunternehmen durch. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gibt es Niederlassungen in ganz Deutschland und den benachbarten Niederlanden. Sogar auf der berühmten Hamburg-Amerika-Linie von Hapag-Lloyd werden die Biere aus Wernesgrün serviert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg werden in den Folgejahren beide Familien enteignet und ihre Brauereien 1974 zum VEB Exportbierbrauerei Wernesgrün vereint, um Tradition und Erfahrung zu bündeln. Zu dieser Zeit wurde bereits in viele Länder Europas und die USA geliefert. Auch auf Reisen mit der Interflug und auf Urlaubsschiffen wurde Wernesgrüner ausgeschenkt. Nach der deutschen Wiedervereinigung firmiert das Unternehmen als Wernesgrüner Brauerei und wird 1994 privatisiert.

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