Freitag, 1. Oktober 2021

Pirmasens und Lemberg, Natur, Sagen und Geschichte

Der Beckenhof in Pirmasens


Ein Gedenkstein am Beckenhof (Pirmasens in der Südwestpfalz) erinnert an Generaloberst Ludwig Beck, den führenden Kopf des Widerstandes deutscher Offiziere gegen das Nazi-Regime. Der Beckenhof wurde von seinen Vorfahren gegründet.

Im Jahre 1786 erbaute an der gerodeten Stelle an der Finsterbacherstraße Friedrich Adolf Beck, ein Leutnant der Landgrafengarde Ludwig IX. des Stadtgründers von Pirmasens, das heute noch bestehende Hofgebäude eben an jener Stelle. Fortan sprach der Volksmund wegen des eindrucksvollen Baus nur noch vom „Beckenhof”.

Anfang der dreißiger Jahre kehrte mit dem Einzug der Försterfamilie Groß auch die Gastlichkeit auf dem Beckenhof ein. Zu einem echten Ausflugsziel entwickelte sich das Forsthaus dann mit der Familie des Oberforstrats Martin Franzreb. Dessen tüchtige Frau backte selbst Kuchen, kreierte Hausmacher-Wurstplatten und kredenzte den immer zahlreicher werdenden Gästen auch ihren leckeren „Weißen Käse” (angemachter Speisequark).

Diese Tradition pflegte auch die letzte auf dem Beckenhof wohnende Försterfamilie. Forstamtsrat Adolf Mertel, der das Forsthaus immer noch bewohnte, ging 1976 in den Ruhestand.

Der Beckenhof selbst wurde ab diesem Zeitpunkt nicht mehr als Forstdienststelle genutzt und drohte zu verfallen. Um den Pirmasensern aber ihr traditionelles Forsthaus als Ausflugsziel zu erhalten, kaufte die Stadt Pirmasens 1978 das Gebäude. Auch heute ist der Beckenhof Gaststätte.

Fahrt vom Beckenhof zur Ruhbank


Das Mordloch in Pirmasens - um diesen steilen Hohlweg rankt sich - in verschiedenen Varianten - eine mittelalterliche Sage um Mord und Totschlag.


Ruhbank


Am höchsten Punkt der Verbindungsstraße von Pirmasens nach Lemberg stand eine steinerne Ruhbank. An dieser Stelle wurde 1748 durch Jakob Weber ein Hof mit Stallungen und Schäferei, der „Ruhbancker Hoff“ errichtet. Ab 1755 wurden weitere Häuser gebaut und im Jahre 1775 wurde eine Strausswirtschaft genau gegenüber der steinernen Bank fertiggestellt. Das Dorf Ruhbank gehörte seit Gründung zum Amt Lemberg.

Von der Ruhbank gelangen wir nach Lemberg.


Die Burg Lemberg ist eine mittelalterliche Burg auf der Gemarkung der Gemeinde Lemberg im Landkreis Südwestpfalz in Rheinland-Pfalz.

Die Höhenburg liegt auf dem Schloßberg in 458 m Höhe und beherbergt neben einem Burgeninformationszentrum für Pfalz und Nordvogesen eine vom Pfälzerwald-Verein erbaute Burgschänke. Ihre exponierte Lage erlaubt einen weiten Ausblick über Lemberg und die umliegenden, bewaldeten Hügel des Wasgau.

Der Burgberg, schon in keltischer und römischer Zeit besiedelt, wurde 1198 von Graf Heinrich I. von Zweibrücken vom Kloster Hornbach erworben. Heinrich und seine Nachfolger ließen sukzessive auf dem Berggipfel Burggebäude errichten, die in ihrem Auftrag von Burgmannen verwaltet wurden. Differenzen mit den benachbarten Herzögen von Lothringen dürften die unmittelbare Folge gewesen sein. 1269 belehnte Herzog Friedrich II. von Lothringen den Grafen Heinrich II. von Zweibrücken mit der Hälfte von Lemberg, woraus sich für die Folgezeit eine gemeinsame Herrschaft zwischen Lothringen und Zweibrücken entwickelte.

Nach dem Tod Heinrichs 1282 teilten sich dessen Söhne Walram und Eberhard die Grafschaft. Der neben ausgedehnten Ländereien auch mit Burg Lemberg bedachte Eberhard nannte sich, nachdem er darüber hinaus 1297 die Herrschaft Bitsch erworben hatte, fortan Graf von Zweibücken, Herr zu Bitsch. Als nachfolgende Burgherren sind vor allem die Brüder Hanemann I. und Simon Wecker, danach Hanemann II. und Friedrich I. zu nennen.

Nach dem Tod Friedrichs I. 1476 wurde die Grafschaft Zweibrücken-Bitsch unter den vier Söhnen des Grafen geteilt; Lemberg fiel dabei an Friedrich II. Nach dessen Tod im Jahre 1500 wiederum ging sein Besitz an seinen Neffen Reinhard über, der nun alleiniger Herr der Grafschaft wurde. U nter Graf Jakob I., der 1536 seine Hochzeit mit Katharina von Hohenstein in Lemberg feierte, wurde die Burg zu einem großzügigen Renaissanceschloß umgebaut und spätestens seit 1541 als Hauptresidenz genutzt. Nach dem Tod des Grafen fiel die Anlage 1570 an Philipp V. von Hanau-Lichtenberg.

Erb- und Religionsstreitigkeiten zwischen Hanau-Lichtenberg und Lothringen sowie den Grafen von Leiningen-Westerburg führten 1572 zur Besetzung der Burg durch Truppen Herzog Karls III. von Lothringen. Nach dem Abzug der Lothringer 1604/6 befand sich die Burg in einem so schlechten baulichen Zustand, daß eine umfangreiche Wiederherstellung notwendig wurde. Auch im Dreißigjährigen Krieg wurde Lemberg besetzt. 1634/35 lagen kaiserliche Soldaten in der Feste, 1636 wurde sie von umherstreifenden Kavallerieverbänden beschädigt.

Die nach Kriegsende nur noch notdürftig ausgeflickte Anlage zerstörten im Verlauf des Pfälzischen Erbfolgekrieges 1689 französische Soldaten unter dem Befehl des Generals Montclar. Schon seit dem 17. Jahrhundert diente sie der Bevölkerung der umliegenden Dörfer als Steinbruch, u.a. lieferte sie mit offizieller Erlaubnis 1646 Baumaterial für den Neubau der Lemberger Kirche. Erst durch Ausgrabungen in neuester Zeit konnten Teile der Unterburg sowie die äußerst merkwürdige Brunnenanlage freigelegt werden.

Die Altenwoogsmühle in Lemberg


Lemberg, Altenwoogsmühle, am Ufer der Rodalb, in unmittelbarer Nähe der Abzweigung der K36 nach Ruppertsweiler gelegen

Das heutige Gebäude ist ein Mansardwalmdachbau von 1750, aber die Mühle selbst ist viel älter. Sie stammt aus dem Jahr 1587 (s. Jahreszahl an der Fassade), wurde jedoch erstmals 1626 urkundlich erwähnt anläßlich des von Graf Wolfgang von Hanau-Lich­tenberg veranlaßten Inventars. Damals war die Mühle aber bereits abgegangen. Erst im 18. Jh. wurde die Mühle wieder aufgebaut.

Der Mühlenbetrieb war 1870 eingestellt worden. Seit 1933 ist die Mühle nach Umbauten eine Gaststätte (war aber zwischendurch in stark verwahrlostem Zustand).

Heute ist dort ein griechisches Restaurant.

Der Lemberger Ortsteil Salzwoog ist ein kleines Dorf im Tal des Salzbaches. Schon im Jahr 1150 wird an dieser Stelle eine “Salzbrücke” erwähnt. Wenn damals dort eine Siedlung war, so ist sie schon bald wieder untergegangen. Hier verlief die Salzstraße der Römer. Salz wurde damals vom Lothringischen nach Speyer transportiert. Auf dem damaligen Salzwooger Hof, der auf der Bistumsgrenze zwischen Metz und Speyer lag, befand sich eine Zollstation mit einer Salzwaage, um das "weiße Gold" zu wiegen. Im Ort Salzwoog gibt es noch einige schöne Fachwerkhäuser.


Die Geburt des Ortes Salzwoog geschah im Jahr 1727 durch die Brüder Kettenring, durch die Errichtung einer Sägemühle und eines Hofgutes. Daran erinnert heute das “Kettenring’sche Haus”, ein Fachwerkbau, der von seinem jetzigen Besitzer restauriert wurde. Den Betrieb der Mühle hat man nach dem 2. Weltkrieg eingestellt.

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