Bei unseren grenzüberschreitenden Streifzügen geht es diesmal von Bitche in Lothringen entlang der deutsch-französischen Grenze ins Elsaß. Dann über Wissembourg (Weißenburg) zurück in den Pfälzerwald. Immer unterwegs im grenzüberschreitenden Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen.
Die ehemalige Abtei Sturzelbronn in Lothringen
- Sturzelbronn (deutsch Stürzelbronn, lothr. Stirzelbrunn) -
Die 1135 von Herzog Simon I. von Lothringen gegründete Zisterzienserabtei ist der eigentliche Ursprung der Ortschaft. Die Abtei Sturzelbronn hatte im Mittelalter weitreichende Besitzungen und Zehntrechte im Bitscher Land, das damals auch viele heute auf deutscher Seite liegende Ortschaften umfasste. 1799 wurde die Abtei aufgehoben. Von der einstigen Bedeutung Stürzelbronns künden nur noch wenige Ruinen und die im Bitscher Land und im Zweibrücker Hügelland vielerorts noch anzutreffenden Grenzsteine mit dem Abtsstab. Erhalten ist das rundbogige Portal, das 1987 zum Monument historique erklärt worden ist. Gegenüber der ehemaligen Abteikirche hat der Lothringer Verein für Altertumskunde eine Tafel angebracht, die ausführlich über die verlorene Bausubstanz informiert. Das kunstgeschichtlich bedeutendste erhaltene Element ist ein Tympanon mit esoterischen Ornamenten, bei dem das Kreuz des Erlösers von Sonne, Mond, Sternen, Blüten und Symbolen der Unendlichkeit umgeben ist.
Ausstattungsstücke der aufgelösten Abtei finden sich heute in anderen Kirchen diesseits und jenseits der Grenze. Etwa eine Kanzel in Sankt Stephanus in Trulben (Südwestpfalz, Hackmesserseite).
Der Turm von St. Stephanus ist spätromanisch. Die Kirche birgt eine Kanzel aus der Abtei Sturzelbronn. Das im Video auch zu Anfang zu sehende steinerne Kirchhofskreuz von 1807 gehört zum Typus der Lothringer Kreuze.
Hinter Sturzelbronn, der östlichsten Kommune des Bitscherlandes, passieren wir die Grenze zum Elsaß und sehen von der Landstraße aus die Burgruine Lutzelhardt bei Obersteinbach, ehemalige Vogteiburg des Herzogs von Lothringen. Eine typische Felsenburg, vermutlich um das 12. Jahrhundert erbaut und im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Erhalten sind Teile der Ringmauer, der Unterburg, des Bergfrieds und des Wohnbaus.
Maginot Linie bei Lembach
Das Fort Four à Chaux (Kalkofen) an der Straße nach Pfaffenbronn.
Four à Chaux (abgekürzt: FAC) war ein Artilleriewerk der französischen Maginot-Linie (die deutsche Bezeichnung lautete Kalkofen oder Panzerwerk 615) bei Lembach im Elsass. Das Werk im Festungsabschnitt Vosges erhielt seinen Namen von einer in der Nähe befindlichen Kalkbrennerei und hatte zusammen mit dem nur 1,5 km entfernt liegenden Infanteriewerk Lembach die Aufgabe, das Tal der Sauer zu sperren. Zwischen 1951 und 1953 ließ die französische Armee das Werk bis auf Block 1 wieder instand setzen. Es gehört heute noch immer der Luftwaffe. Allerdings konnte der Fremdenverkehrsverein Lembach & Umgebung seit 1983 das Artilleriewerk für die Öffentlichkeit zugänglich machen. Neben der Anlage selbst (Mannschaftseingang, Kaserne, Block 2 usw.) können ein Museum mit Ehrendenkmal für die französischen und deutschen Gefallenen besichtigt werden. Einzelführungen werden nicht durchgeführt. Die Werksoberfläche ist Militärgelände und darf nicht betreten werden. Eine Begehung ist wegen der dort noch immer vorhandenen Infanteriehindernisse (unter anderem versenkte Stahlspitzen) lebensgefährlich.
Vom Fort aus geht es weiter über Pfaffenbronn und den Col du Pfaffenschlick ins Land des Elsässer Weins.
Von Lembach aus geht es über die D65 nach Pfaffenbronn und zum Col du Pfaffenschlick. danach an Drachenbronn vorbei über die D77 nach Rott. Jetzt sind wir vom Hochwald in den Weingärten angekommen. Auf dem Rückweg fahren wir durch das pittoreske Cleebourg.
Bei Wissembourg besuchen wir den Geisberg mit den Denkmalen für die Gefallenen der Schlacht am 4. August 1870 im Deutsch-Französischen Krieg.
Das Elsass nimmt einen besonderen Platz in den Geschichtsbüchern ein. Im Laufe der Geschichte wurde das Elsass heftig umkämpft, insbesondere im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71, im Ersten und auch im Zweiten Weltkrieg. Eine Vergangenheit, die Spuren hinterlässt und manche Orte und Landschaften für immer prägt, zum Beispiel den Geisberg. Das Schlachtfeld rund um den Geisberg gehört mit zu den wichtigsten Stationen des Krieges 1870. Es gibt in dem recht gepflegten Gelände ein deutsches Denkmal, einige Einzeldenkmäler, sowie eines der französischen Gefallenen.
nicht versäumen sollte man in Wissembourg Saints-Pierre-et-Paul, die Kirche der ehem. Abtei und, nach dem Straßburger Münster, die größte gotische Hallenkirche des Elsaß.
Über den Sankt Germanshof geht es zrück in die Pfalz. Hier wurde schon in den frühen Fünfzigern der Grundstein für ein vereintes Europa gelegt: Deutsche und französische Studenten rissen am 6. August 1950 die Schlagbäume nieder und besetzten die Grenzstationen. Heute erinnert ein Denkmal an dieses historische Ereignis.
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