Sonntag, 25. August 2019

Im Pirminiusland

Kloster Hornbach heute

Wer das Pirminiusland kennen lernen möchte, muss sich natürlich das Kloster Hornbach anschauen. Von unserem Pfälzer Domizil aus ist das eine gute halbe Stunde Fahrtzeit.


Kloster Hornbach ist über 1250 Jahre alt. Nach vielen Jahren des Verfalls wurde es in den Neunziger Jahren grundlegend renoviert und beherbergt heute ein Hotel. Hornbach in der Südwestpfalz war die letzte Gründung des Heiligen Pirminius. Als er im Jahr 742 das Kloster gründete war Pirminius bereits ein Greis. Graf Werner aus dem Geschlecht der Widonen, den späteren Herzögen von Lothringen, hatte ihn in die Westpfalz berufen und ihm eine Waldmark zur Klostergründung geschenkt. Pirmin ist in Hornbach am 3. November 753 gestorben und war hier auch bis 1558 auch beigesetzt, doch die Gebeine befinden sich heute nicht mehr in der dortigen Grabkapelle, sondern sind in Innsbruck beigesetzt.

800 Jahre lang ruhten die Gebeine des Heiligen in Hornbach. Als das Klosters Hornbach im Verlauf der Reformation aufgehoben wurde überführte der letzte Hornbacher Abt, Graf Anton von Salm, St. Pirmins Gebeine 1558 nach Speyer. Von dort verbrachte sie 1575 der ehemalige Präsident des Reichskammergerichtes und Statthalter von Tirol, Graf Schweikhard von Helfenstein, in seine Residenz nach Innsbruck. Hier befinden sie sich heute in einem modernen Schrein der Innsbrucker Jesuitenkirche. Die Überführung nach Innsbruck hatte ganz handfeste Gründe: Sie diente der Gegenreformation in Tirol. Um die Protestanten von ihrem "Irrglauben" zu befreien kam Pirmin gut zupass. Hatte er doch schon mit der Gründung des Klosters Reichenau die Insel im Bodensee vom "giftigen Gewürm des Teufels" befreit. Dabei war Pirmin gar kein Missionar mehr gewesen, der Heiden bekehrt hätte, sondern eher eine Art von "Politmissionar", der das politisch zum fränkischen Reich gehörende Allemanien auch kirchlich zu integrieren hatte.

Nach der Wiederentdeckung des Hornbacher Grabes (folgendes Bild, Pfeil) im Jahr 1953 wurde ein Teil der Reliquien zurückgegeben. Sie werden heute in Hornbach, Speyer und Pirmasens (in der Pirminiuskirche) aufbewahrt.



Auch wenn das Pirminiusgrab heute leer ist, so finden wir in Hornbach gleichwohl eine Schädelreliquie des Heiligen: In der katholischen Pfarrkirche Sankt Pirminius.


Bei unserem Ausflug in den Bliesgau haben wir in Brenschelbach einen sog. "Hornbacher Turm" gesehen und auch Medelsheim besucht. In der dortigen Kirche Sankt Martin befindet sich gleichfalls eine Reliquie des Heiligen.


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