Mittwoch, 14. August 2019

In der nördlichen Oberpfalz (Teil 2)


Der Mittelpunkt Europas

Wer hat ihn denn nun rechtmäßig, den Mittelpunkt Europas? Den Anspruch, geografischer Mittelpunkt Europas zu sein, machen sich zwei Dörfer in der #Oberpfalz streitig, die kaum 20 Kilometer auseinanderliegen, #Neualbenreuth (Foto rechts) und #Hiltweinsreuth (Foto links), beide nahe der tschechischen Grenze gelegen. Damit’s nicht gar zu sehr eine #Provinzposse sei, hat man sich vor Jahren geeinigt: Neualbenreuth nennt den Mittelpunkt Europas sein eigen und Hiltweinsreuth den von Mitteleuropa. Nach der EU-Osterweiterung haben beide Konkurrenz bekommen. Und die liegt hunderte von Kilometern weiter im Westen: Denn der Mittelpunkt der EU (im geografischen Sinne jedenfalls) ist das Örtchen Kleinmaischeid im Westerwald.


Die Oberpfalz, auch ein Land für "Roßnarrische"



Burg Leuchtenberg im Oberpfälzer Wald - An der "Verbotenen Straße"

1355 erklärte Kaiser Karl IV. die Straße von Nürnberg über Weiden, Bärnau, Tachov und Pilsen nach Prag zur Reichsstraße und verbot die Benutzung anderer Verbindungen zwischen Böhmen und Franken. Diese Strecke bekam den Namen "Goldene Strasse", da zwei große Handelsmetropolen der damaligen Zeit, Nürnberg und Prag, miteinander verbunden wurden.

Die südliche und kürzere Wegvariante (und deshalb von den Händlern natürlich wesentlich lieber benutzt) von Pilsen über Pfraumberg und Waidhaus über das Gebiet der Landgrafen von Leuchtenberg wird im späten Mittelalter auch als "Verbotene Straße" bezeichnet.

Die Burg Trausnitz im Tal ist eine Höhenburg auf einer 448 m ü. NN hohen Hügelzunge über der Pfreimd am südlichen Ortsrand der Gemeinde Trausnitz im Landkreis Schwandorf in der Oberpfalz. Sie zählt zu den schönsten und besterhaltenen Burgen in Bayern.


Berühmt wurde Burg Trausnitz durch die 28-monatige Gefangenschaft Friedrichs des Schönen von Österreich nach der Schlacht bei Mühldorf. Aus dieser Schlacht zwischen Ludwig dem Bayern und Friedrich auf der Ampfinger Heide bei Mühldorf am 28. September 1322 ging der Habsburger als Verlierer hervor und wurde auf der Burg gefangen gesetzt. Dieser Kampf war zugleich die letzte große Ritterschlacht auf deutschem Boden.


Totenbretter bei Tännesberg in der Oberpfalz

Ein Totenbrett diente früher zum Aufbahren der Verstorbenen und war damit die erste Form des Sarges.

Auf den schlichten Fichtenbrettern bahrten die Angehörigen ihre Toten auf. Zwei Tage und Nächte blieb er darauf liegen. Den Abend beteten die Verwandten für ihn den Rosenkranz. Diese Zeremonie nannte man „Aufbleiben“. Danach wurde die Leiche in ein Leintuch gewickelt und auf dem Brett zum Grab gebracht. Der Spruch: „Der ist übers Brett’l gerutscht“ rührt daher, denn die Leiche rutschte damals vom Brett in das Grab. Anfangs legte man das Brett mit in das Grab. Man deckte es über den Leichnam, um ihn vor Verletzungen beim Einschaufeln zu schützen. Später lagerte man es so, dass es möglichst schnell verfaulte. Nach dem Volksglauben des 18. Jahrhunderts findet die Seele des Toten erst dann ihre Ruhe, wenn das Holz zerfallen oder morsch geworden ist. Um das zu erreichen und so die Seele des Verstorbenen aus dem Fegefeuer zu erlösen legten Angehörige das Brett über Wassergräben oder sumpfige Stellen. So verwitterte auch das stabile Fichtenholz schnell.

Erst um das Jahr 1800 wurden auf dem Lande Särge bei Beerdigungen gebräuchlich. Nachdem nun bei jedem Begräbnis der Sarg benutzt wurde, war das Totenbrett bei der Beerdigung ein überflüssiges Ding geworden. Heilige Scheu verbot, das Brett noch für irgendwelche häusliche Zwecke nutzbar zu machen. So kam man auf den Gedanken, das Totenbrett als Andenken aufzustellen. Mit drei Kreuzen zeichnete man es. An einem Weg, meistens einem Kirchweg, an einem Baum, an Kapellen stellte man es auf. Mit der Zeit wurden die Totenbretter kunstfertig ausgeführt: Mit Leisten und Säulchen verziert und auf viele Arten zugeschnitten. Der Maler beschrieb es dann mit dem Namen des Verstorbenen und setzte darunter einen Vers. In langen Reihen trifft man die Totenbretter an, ein schönes Stück alten Brauchtums! Neben ernsten Inschriften auf Totenbrettern kam auch der Humor nicht zu kurz.

Der Brauch der Totenbretter ist nicht überall bekannt. Heute findet er sich nur noch im Bayerischen Wald, im Oberpfälzer Wald und im Böhmerwald. Als Grund wird hierfür wird die arme Region genannt, da sich die Bürger oftmals keine Särge leisten konnten.

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