Freitag, 23. August 2019

Ein Abstecher ans Lothringer Ufer der Schwalb (und mehr diesseits und jenseits der Grenze)


Wenn wir bei unserem Trip in den Bliesgau in Brenschelbach-Bahnhof links abbiegen und die deutsch-französische Grenze überschreiten, gelangen wir nach kurzer Fahrt zur Eschweiler Mühle (Moulin d'Eschviller).

Eschviller (deutsch Eschweiler) ist ein Ortsteil der französischen Gemeinde Volmunster im Nordosten des Départements Moselle in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen). Eschviller ist Teil des Bitscher Landes (Pays de Bitche) sowie des Regionalen Naturparks der Nordvogesen.

Bekannt ist Eschviller für die Eschweiler Mühle (lothringisch Eschwiller Muehle, frz. moulin d'Eschviller), die sich etwas abseits des Weilers, am Fluss Schwalb befindet. Sie wurde bereits im Jahr 1731 erbaut. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde sie seit 1976 restauriert und seit den späten 1980er-Jahren zu einer touristischen Attraktion ausgebaut. Neben einem Museum, das sich dem Mühlenalltag widmet, bietet das Gebäude Gästezimmer und eine Gaststätte mit französischer Küche. Auf dem Gelände der Mühle befinden sich außerdem ökologische Lehrpfade und ein Bienenhaus.


Im Herzen des Naturparks Nordvogesen gelegen, vermittelt das Museum Eschviller Mühle anschaulich den Mühlenalltag. Anhand sehr konkreter Vorführungen und der Ausstellung alter Werkzeuge werden sämtliche Schritte der Mehlherstellung gezeigt. Eine funktionsfähige Gattersäge, die von einem gewaltigen Schaufelrad angetrieben wird, ist ebenfalls zu besichtigen. Das Museum liegt inmitten einer reizvollen Landschaft, die weitere Attraktionen bereithält: Rundgang "Kreislauf des Wassers", Natur- und Kulturlehrpfad, Robustrinder, Bienenlehrstand.

Karte:


Über Ormersviller kommen wir auf schmalem Sträßchen zurück in den Bliesgau und nach Medelsheim.

Europäischer Kultur- und Archäologiepark Bliesbruck-Reinheim - eine grenzüberschreitende Ausgrabungsstätte aus gallo-römischer Zeit:


Eingebettet in das idyllische Tal der Blies, im Herzen des UNESCO Biosphärenreservats Bliesgau, liegt der Europäische Kulturpark Bliesbruck-Reinheim unmittelbar auf der deutsch-französischen Grenze. Die umliegende Kulturlandschaft und das naturnahe Parkgelände lassen den Besuch des Archäologieparks zu einem einmaligen Erlebnis werden. Hier kann man in die Regionalgeschichte, aber auch in die Vergangenheit Europas eintauchen.

In dem Archäologiepark werden seit 1987 auf der deutschen Seite die Reste einer römischen Villa und seit 1971 auf der französischen Seite eine gallo-römische Kleinstadtsiedlung inklusive Thermenanlage freigelegt.


Nun ist es nicht mehr weit bis Gräfinthal. Die Gründung des Klosters erfolgte nach dem Chronisten Dom Calmet im Jahre 1243. Es ist eine Stiftung der Gräfin Elisabeth von Blieskastel. Diese wurde der Legende nach durch ein Gebet vor dem Gnadenbild eines Einsiedlers (s. Blieskastel und sein Gnadenbild) geheilt und gründete aus Dankbarkeit das Kloster. 1273 wurde sie dort beerdigt.

Der Wilhelmitenorden, gegründet von Schülern des Hl. Wilhelm von Malevalle (Toskana), gründete von Gräfinthal aus Ende des 13. Jahrhunderts das Priorat Marienthal bei Hagenau im Elsass, das bis heute ein großer Wallfahrtsort ist. Die Klosteranlage wurde im Laufe von 600 Jahren wiederholt zerstört und beschädigt. Eine letzte Blüte und sein Ende erlebte das Kloster dann zu Beginn des 18. Jahrhunderts.


Zwei Clips in einem, vor und nach der Restaurierung der Kapelle. Jeweils im Herbst.

Förderer war der in Zweibrücken residierende ehemalige polnische König, der spätere Herzog von Lothringen, Stanislaus Lescynski (1677-1766). Er ließ 1717 seine verstorbene Tochter Anna (1699-1717) in der Klosterkirche beisetzen. Bei jüngsten archäologischen Grabungen wurde diese Grablege vermutlich gefunden. Auch die 2. Tochter des polnischen Königspaares, Maria Lescynska (1703-1768), durch die Heirat mit Ludwig XV. Königin von Frankreich, hatte eine besondere Zuneigung zu dem Kloster und besuchte es öfter.

Machen wir nochmal einen Abstecher über die Grenze: Meisenthal - Internationales Glaskunstzentrum


Meisenthal gehört zum Arrondissement Sarreguemines und zum Kanton Bitche und ist Teil des grenzübergreifenden Biosphärenreservates Pfälzerwald-Nordvogesen. Der bekannte Jugendstil-Künstler Émile Gallé hat in Meisenthal gearbeitet und hier Objekte aus Glas hergestellt. Heute gibt es in Meisenthal ein Museum sowie ein Internationales Zentrum für Glaskunst (Centre International d'Art Verrier, CIAV), das u. a. mit der Hochschule der Bildenden Künste Saar zusammenarbeitet. Das CIAV ist insbesondere für den dort hergestellten Christbaumschmuck aus Glas berühmt. Angeblich geht diese Erfindung auf die Gegend von Meisenthal zurück, als im 19. Jahrhundert eine Ernte schlecht ausfiel und die bis dahin zum Schmuck des Weihnachtsbaums verwendeten Früchte knapp waren. Das Museum befindet sich im Maison du Verre et du Cristal.

Auf dem Gebiet der Gemeinde Meisenthal befindet sich auch der auch Breitenstein genannte Zwölfapostelstein (Le Pierre des Douze Apôtres).


Ein christianisierter Menhir, markiert seit altersher die Grenze zwischen dem Elsaß und Lothringen.
Viele Sagen und Legenden ranken sich um die alte Grenzmarke.




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