Donnerstag, 8. August 2019

Friesische Burgen und Schlösser

Die Norderburg in Dornum

Beningaburg und Norderburg in Dornum

Bereits um 1400 gab es in Dornum drei Häuptlingsburgen, die Westerburg, Norderburg und die Osterburg – die spätere Beningaburg. Die Norderburg wurde ebenso wie die Beningaburg wahrscheinlich im 14. Jahrhundert erbaut. Bauherr war vermutlich Olde Hero von Dornum, dessen Sohn und Erbe Lütet mit Ocka tom Brok verheiratet war. Auf der Norderburg ereignete sich 1397 das wohl bekannteste – und auch literarisch verarbeitete – Familiendrama der ostfriesischen Geschichte: Der Sohn des Erbauers der Norderburg, Lütet, erschlug – angeblich auf Anraten seiner Schwiegermutter – seine Gemahlin Ocka wegen angeblicher Untreue und Aufsässigkeit. Daraufhin zeigte sich die Schwiegermutter Foelke Kampana, Ehefrau des Häuptlings Ocko II. tom Brok und im Volksmund die „Quade Foelke“ genannt, von ihrer starken Seite und übernahm kurzerhand die Burg. Sowohl Lütet als auch sein Vater wurden auf Befehl der Schwiegermutter enthauptet.


Zur Geschichte des Burgenbaus in Ostfriesland siehe diesen Artikel.

Die Evenburg in Leer - Die Evenburg ist ein Wasserschloss im Leeraner Ortsteil Loga unweit der Leda.


Bereits im Jahr 1642 wurde die erste Evenburg als barockes Wasserschloss von Oberst Erhard Reichsfreiherr von Ehrentreuter erbaut. Das aufwendig gestaltete Hauptgebäude ist auf einer Schlossinsel, die von einem breiten Wassergraben umgeben ist, errichtet worden. Abbildungen zeigen es als zweigeschossigen Backsteinbau mit beidseitig niedrigeren Anbauten auf einem Kellergeschoss. Die sehr qualitätsvolle Gestaltung im Stil des Niederländischen Klassizismus ist mit Bauten der bekannten niederländischen Architekten der Mitte des 17. Jahrhunderts wie Jakob van Campen, Philips Vingboons oder Pieter Post vergleichbar. Das Schloss benannte der Erbauer nach seiner Gattin Eva von Ungnad —„Evenburg“. Nur eine Generation später gingen die Besitztümer 1690 durch Heirat auf die Grafen von Wedel über. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Vorburg errichtet. Es handelte sich ursprünglich um einen hufeisenförmigen Gebäudekomplex, der bis zum heutigen Tag in Teilen erhalten blieb. Das Portalgewände trägt die Jahreszahl 1650, die Tordurchfahrt wurde 1703 eingefügt.

Mitte des 19. Jahrhunderts war das Schloss für die Bedürfnisse der Bewohner zu klein und unmodern geworden. Carl Georg Graf von Wedel beauftragte den Hannoveraner Architekten Richard Stüve das Schloss Evenburg zu erweitern und umzubauen.

In den 1930er Jahren verlegten die von Wedels ihren Hauptwohnsitz nach Schloss Gödens, wo die Familie bis heute wohnt.


Burg Kniphausen in Fedderwarden (Wilhelmshaven)


Die Burg Kniphausen in Fedderwarden im Stadtgebiet von Wilhelmshaven in Niedersachsen wurde 1438 gebaut und hatte schließlich „das typische Bild eines Adelssitzes der Spätrenaissance“. 1666/67 wurde sie zur Festung mit vier Eckbastionen ausgebaut. Die Burg war lange Zeit Mittelpunkt und Regierungssitz der Herrlichkeit oder Herrschaft Kniphausen. Heute existiert von der ursprünglichen Burg nur noch der ehemalige Marstall mit dem Treppenturm und ein Torhaus. Die Burg liegt auf dem Gebiet der Stadt Wilhelmshaven und befindet sich in Privatbesitz. Lediglich der sogenannte Ahnensaal und einige Nebenräume gehören der „Stiftung Burg Kniphausen“, die diese für Kulturveranstaltungen und Ausstellungen zur Verfügung stellt.

Die Herrschaft Kniphausen, bis ins 17. Jahrhundert auch Herrlichkeit von In- und Kniphausen genannt, war als reichsunmittelbares Territorium ein Teil Frieslands und wurde von friesischen Häuptlings- und Adelsfamilien regiert. Sie lag in der Östringer Marsch, am Stadtrand und zum Teil auf dem heutigen Stadtgebiet von Wilhelmshaven. Die Herrlichkeit entstand gegen Ende des 15. Jahrhunderts. Erster Herr war der friesische Häuptling Fulf (auch Folef) von In- und Kniphausen (etwa 1465–1530/31), der durch Erbschaft in den Besitz der Burgen Inhausen und Kniphausen gelangte. Zu dieser Zeit umfasste die Herrlichkeit eine Fläche von etwa 45 km² mit den Kirchspielen Fedderwarden, Sengwarden und Accum.

Das Grabmal für den Häuptling Tido von Inn- und Kniphausen († 18. Februar 1565) und seine Frau Eva von Renneberg († 1579) befindet sich in der Kirche von Accum (siehe dazu diesen Artikel).

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