Die Burg Landeck ist die Ruine einer Höhenburg südwestlich von Landau, bei Klingenmünster im Landkreis Südliche Weinstraße in Rheinland-Pfalz. Wie bei der überwältigenden Mehrzahl der pfälzischen Burgen ist auch bei Burg Landeck das genaue Gründungsjahr unbekannt. Allgemein wird angenommen, dass die Burg als Nachfolgerin für die nahe gelegene, wohl in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts zerstörte Turmburg Walastede (heute „Schlössel“ genannt) errichtet wurde. Für diese Annahme gibt es jedoch ebenso wenig einen direkten Beweis wie für die weitere These, dass beide Burgen eine Schutzfunktion für das nahe gelegene Kloster Klingen(-münster) besessen hätten. Die sichtbaren baustilistischen Merkmale Landecks verweisen auf die Zeit um 1200.
Spätestens in der Mitte des 13. Jahrhunderts war die Anlage ein Reichslehen, das sich im gemeinsamen Lehnsbesitz der Grafen von Zweibrücken und der Grafen von Leiningen befand. Nach dem schnellen Aussterben der Seitenlinie Leiningen-Landeck im Jahr 1289/90 verlieh König Rudolf von Habsburg die rückgefallene Hälfte der Reichsburg 1290 an seinen Neffen, den elsässischen Landvogt Otto III. von Ochsenstein, während die andere Hälfte im Besitz der Grafen von Zweibrücken-Bitsch blieb.
Erst seit Beginn des 14. Jahrhunderts lassen sich mehr oder weniger berechtigte, auf lange Sicht aber erfolgreiche Versuche der Abtei Klingenmünster nachweisen, Landeck und umliegende Güter als ihr Eigentum auszugeben, was vor allem Auswirkungen auf den ochsensteinischen Anteil hatte. Wichtig sollten auch die seit der Jahrhundertmitte erkennbaren Ambitionen der Pfalzgrafen bei Rhein werden, die Burg in ihre Hand zu bringen, was 1358/66 mit dem Erwerb des Öffnungsrechts ihren Ausgang nahm. In ähnlicher Weise durch innerfamiliäre Streitigkeiten, Auseinandersetzungen der Gemeiner untereinander und nicht zuletzt durch finanzielle Schwierigkeiten bedingt, fiel 1405 ein weiterer Anteil an das Fürstbistum Speyer. Die erhaltenen Schriftquellen, darunter besonders wichtig die Burgfrieden, bezeugen die Versuche der nun drei Besitzerparteien, die Grafen von Zweibrücken-Bitsch, die Herren von Ochsenstein und das Fürstbistum Speyer, ihre Burggemeinschaft nachhaltig zu regeln.
Im Orleans'schen Krieg (Pfälzischer Erbfolgekrieg) wurde die Burg von französischen Truppen zerstört.
Heute ist die Burgruine Landeck ein beliebtes Ausflugsziel. Die Burgschänke wird das ganze Jahr, außer an Heiligabend, bewirtschaftet. Bei einem Schoppen Pfälzer Riesling lässt es sich dort gut aushalten. Nicht-Pfälzer aufgemerkt: Ein Schoppen, das ist in der Pfalz ein halber Liter!
Das Kloster in Klingenmünster gehört zu den frühesten Abteien Deutschlands. Das Kloster wurde wahrscheinlich im Jahre 626 erbaut, in der Regierungszeit des Merowingerkönigs Dagobert I. (622–639). Von der ursprünglichen Anlage ist aber heute nichts mehr vorhanden. Die Baugeschichte des Klosters Klingenmünster ist bis ins 12. Jh. kaum bekannt. Es gab keine planmäßigen Ausgrabungen wodurch Alter und Baugestalt der frühmittelalterlichen Gründung archäologisch bisher kaum zu erschließen sind. Sogar die Lage des Klosters ist vor dem 12. Jh. nicht gesichert. Es gibt Hypothesen, die aus dem frühen Namenswechsel von Plidinfeld zu Clingo/Clinga einen Ortswechsel vom heutigen Pleisweiler nach Klingenmünster annehmen. Aussagekräfte Befunde fehlen. In einer Aktennotiz des Jahres 1737 berichtete der Pfarrer an die kirchliche Oberbehörde, dass die "allhiesige uhralte aO 626 erbaute Stifts- und Pfarrkirche" eingerissen und neu erstellt werden soll. Der damalige Pfarrer könnte diese Jahreszahl nur in einer Bauinschrift gelesen haben, denn in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges wurden alle Akten und Bestände vernichtet.
Nach derzeitigem Stand der Wissenschaft gründete der Mainzer Erzbischof Gerold das Kloster, vermutlich weil er den Einfluss des Bistums Speyer, das u.a. das Kloster Weißenburg (Wissembourg) stiftete, schmälern will. Enge Verbindungen zu Mainz sind glaubhaft belegt. Seit Anbeginn ist vermutlich St. Michael der Hauptpatron des Klosters. Zudem befolgten die Mönche wohl anfänglich die Regeln des hl. Columban. Wann genau Karl der Große die Benediktinerregeln in den Klöstern seines Reiches durchsetzte ist nicht belegt. Die schriftlichen Zeugnisse des 8. und 9. Jh. lassen vermuten, dass in Klingenmünster ein Konvent aus Priestern und Mönchen lebte, die sich zunächst der karolingischen Reform entzogen. Belegt ist in dieser Zeit die Gebetsverbrüderung zwischen den Klöstern Reichenau und St. Gallen und dem Kloster Clingo oder Plidinfeld (Blidenfeld). Plidinfeld scheint der ursprüngliche Name des Klosters zu sein.
Im 11. und 12. Jahrhundert erlebte das Kloster seine Blütezeit. Seine Glanzzeit erlebt des Klosters unter Abt Stephan I., der auch Abt von Weißenburg, Selz und Limburg an der Haardt sowie consiliarius Heinrich IV. ist. Unter ihm wird mit einem Neubau der romanischen Klosterkirche begonnen. Schenkungen, Stiftungen und billige Ankäufe vergrößern den Klosterbesitz. Rund um das Kloster siedeln sich verstärkt Handwerker, Bauern und Händler an.
Klingenmünster tritt im Mittelalter als adelige Grablege kaum in Erscheinung. Erhalten hat sich lediglich der Grabstein der Gräfin Loreda von Bitsch, deren Mutter sich im 15. Jh. als Mitgemeinerin auf der Burg Landeck nachweisen lässt. Das figürliche Grabmal wurde 1929 zerschlagen wieder aufgefunden und steht heute stark restauriert in der Südwestecke der Kirche.
Zu Beginn des 13. Jahrhunderts war der Klosterbesitz zu großen Teilen bereits wieder veräußert und in den Besitz der Grafen von Leiningen und Zweibrücken übergegangen. Durch die verschiedenen Veräußerungen des Klosterbesitzes schwand die wirtschaftliche und politische Einflussnahme. 1490 waren in der Abtei nur noch vier Konventsmitglieder, weshalb Papst Innozenz VIII. die Abtei am 18. November 1490 in ein weltliches Chorherrenstift umwandelte. Mit dem Fortschreiten der Reformation und der Glaubensspaltung kam auch der Niedergang des Klosters. Kurfürst Friedrich III. führte in der Kurpfalz die Lehre Johannes Calvins ein. Die Pfalz wird protestantisch. In der Stiftskirche wird eine protestantische Pfarrei eingerichtet, die vom Stift besoldet wird. Erstmals wird die Kloster-/ Stiftskirche als Pfarrkirche genutzt. Zwischen 1565 und 1567 wurden alle Klöster aufgehoben und die Einrichtungen vernichtet.
Das Stift wird während des Dreißigjährigen Krieges verwüstet und gelangt wechselseitig unter österreichische, schwedische und französische Herrschaft. Der durch Brände beschädigte Ostflügel des Klosters wird 1625 als Wohnung für einen katholischen Pfarrer wieder hergestellt.
Die seit Jahren baufällige romanische Stiftskirche wird 1735-1737 abgetragen und auf den alten Fundamenten neue errichtet. Die romanische "136 Werkschuhe" lange Basilika wird bis auf die Stümpfe der Westtürme und Teile der Außenwände abgebrochen und durch einen barocken Kirchensaal mit Sakristei ersetzt. Der neue Westturm entsteht über dem Mittelteil des Westbaus, seitliche Halbgiebel binden das Kirchendach ein. Am Turm sind im barocken Dachraum zahlreiche zweitverwendete Werksteine sichtbar.
Anfang des 20. Jh. und 2003 wird die Stiftskirche restauriert. Dabei werden mittelalterliche Baureste an Kirche, Sakristei und Ostflügel wieder sichtbar gemacht, darunter die westliche Innenwand des ehemaligen dreischiffigen Langhauses. Überreste von Nord- und Südmauer der Seitenschiffe sind in den barocken Längsmauern bewahrt, Reste des Südquerarms in der barocken Sakristei. Der barocke Fußboden liegt ca. 1,20 m über dem mittelalterlichen.
Quellen:
- Pfälzisches Klosterlexikon, Handbuch der Pfälzischen Klöster, Stifte und Kommenden Band 2 (H-L), Thorsten Unger, Martin Wenz, Matthias Untermann, Inst. für Pfälzische Geschichte und Volkskunde
- Clemens Jöckle, Stiftskirche und ehemaliges Benediktinerkloster Klingenmünster, Verlag Schnell & Steiner GmbH Regensburg
- Jürgen Müsel, Die Keysermühle, Von der Mühle des Klosters Klingenmünster zum Stiftsgut Keysermühle, Publikation Stiftsgut Keysermühle
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen