Donnerstag, 29. August 2019

Weinland: Südpfalz und Nordelsaß


Schweigen-Rechtenbach, hier steht das Deutsche Weintor und hier verläuft die Grenze zu Frankreich mitten durch die Weinberge. Was u.a. dazu führt, dass deutsche Winzer Besitz auf dem Gebiet von Wissembourg in Frankreich haben und Winzer aus dem Elsaß auch auf der deutschen Seite.


In der Feudalzeit gehörte Schweigen zum damals deutschen Weißenburg. Viele Schweigener fühlen sich heute noch eher mit Wissembourg verbunden als mit Rechtenbach, mit dem sie 1969 zum "Bindestrichdorf" verbunden wurden. Und weder Staatsgrenze noch mangelnder Fremdsprachenunterricht konnte hüben wie drüben verhindern, dass man sich bestens verständigt. Man spricht ja denselben Dialekt.

So viel Gemeinsamkeit war aber in der jüngeren Geschichte nicht immer gewesen, denn das Deutsche Weintor, das die Nazis 1936 am Rande des Pfälzerwaldes bauten, war ein Signal gegen Frankreich. Der trutzige Eingang der Deutschen Weinstraße sollte einen deutschen Kontrapunkt zum renommierten französischen Wein setzen. Heute kann man darüber nur schmunzeln. Der Wein, den einige Winzer in Schweigen machen, stammt nämlich von französischem Boden, genauer vom Sonnenberg in Wissembourg.


Welcher Weinberg von Franzosen und welcher von Deutschen bewirtschaftet wird? Das kann man am Abstand der Reben erkennen: Die Deutschen pflanzen die Reben weiter auseinander.


Von Bad Bergzabern Richtung Deutsches Weintor


vor Schweigen-Rechtenbach liegt Oberotterbach, wo der Gemahl der englischen Königin Wurzeln hat.


Impressionen aus Wissembourg

         

Und nein, das ist nicht in München, auch das ist in Weißenburg.


Wir besuchen immer gerne den Weihnachtsmarkt in Weißenburg im Elsaß. Ein kleiner beschaulicher Markt neben der Kirche Saints-Pierre-et-Paul. Sie ist neben dem Straßburger Münster die größte gotische Hallenkirche des Elsaß und beherbergt mit dem Heiligen Christophorus Frankreichs größtes gemaltes Menschenbildnis.


Nicht nur in der Hostellerie Le Cygne (Bild links) kann man gut essen und logieren, aber eine kleine Schlemmerpause dort beim Besuch des Weihnachtsmarktes ist durchaus empfehlenswert. Die Küche ist regional und so gibt es natürlich auch "Hausmacher Gänsestopfleberpastete mit einem Aprikosen-Honig-Rosmarin-Kompott und Gewürztraminer-Ingwer Gelee" oder "Schnecken-Pfannküchle in Knoblauchsahnesoße". En passant bemerkt: Wer so etwas, oder auch Froschschenkel, etwa aus sog. "tierethischen" Gründen nicht mag, der ist im Elsaß, wie überhaupt in Frankreich, ziemlich fehl am Platze. Meine ganz persönliche Meinung.


Um Parkplätze muss man sich in Wissembourg auch nicht groß sorgen, die gibt es bei einer autobegeisterten Nation zur Genüge. Ach ja, und die hierzulande ach so beliebten Fußgängerzonen, die gibt es gottseidank auch nicht. Jeder Winkel in der Altstadt kann mit dem Auto befahren werden.

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