Mittwoch, 14. August 2019

Unterwegs im Bliesgau


Der Kultur- und Archäologiepark (frz.: Parc Archéologique Européen de Bliesbruck-Reinheim) erstreckt sich beidseits der deutsch-französischen Grenze zwischen den Orten Reinheim (Saarland) und Bliesbruck (Département Moselle).


In dem 700.000 m² großen Parkgelände werden Befunde aus verschiedenen Epochen ausgegraben und museal präsentiert. Die bedeutendsten sind ein keltisches Fürstinnengrab sowie eine kleinstädtische Siedlung (Vicus) und eine Palastvilla, beide aus römischer Zeit. Jährlich besuchen etwa 50.000 Besucher den Park, der damit zu den wichtigsten Kultur- und Tourismuseinrichtungen in der ländlichen Region zählt.

Der Europäische Kulturpark wird gemeinschaftlich vom Generalrat des französischen Départements Moselle und der Stiftung Europäischer Kulturpark betrieben. Unterstützt wird das Projekt ebenfalls vom französischen Ministerium für Kultur und Kommunikation, vom Saarland, sowie von der Gemeinde Gersheim. Initiator und geistiger Begründer des Europäischen Kulturparks ist Jean Schaub aus Sarreguemines.

Karte:


Der größte Menhir Mitteleuropas: Der Gollenstein bei Blieskastel


Der Gollenstein bei Blieskastel im Saarland (Saarpfalz-Kreis) ist ein etwa 4.000 Jahre alter Monolith. Er zählt zu den ältesten Kulturdenkmälern Deutschlands und gilt als der größte Menhir Mitteleuropas. Seine Höhe beträgt 6,58 Meter. Er steht auf dem Blieskasteler Berg nordwestlich des Stadtzentrums und gilt als Wahrzeichen der Barockstadt Blieskastel.

Der Stein besteht aus einem hellen Sandstein und wurde wahrscheinlich am Ende der Jungsteinzeit (ca. 2000 v. Chr.) errichtet. Er wird mit einem prähistorischen Ahnenkult in Verbindung gebracht.

Fast 4000 Jahre blieb der Gollenstein unversehrt, doch nach Beginn des Zweiten Weltkrieges befürchteten Offiziere der Wehrmacht, er könnte aufgrund seiner exponierten Stellung in der Landschaft als „Richtpunkt für die französische Artillerie“ dienen. Daraufhin legten Pioniere den Gollenstein im Jahre 1939 nieder. Die Soldaten richteten dafür eine mit Stroh gefüllte Grube her, die jedoch zu kurz berechnet war. Beim Umlegen riss das Seil, so dass der Stein stürzte, dabei auf der Kante der zu kurzen Grube aufschlug und in vier große und einige kleine Teile zerbrach. Auf Betreiben des Bürgermeisters Alfons Dawo wurden im November 1951 die Teile mit Beton – wegen der breiten Fugen nicht ganz fachmännisch – wieder zusammengesetzt und der Gollenstein erneut aufgerichtet.

Experten schätzen, dass die Nische mit dem Kreuz wahrscheinlich erst 1809 eingemeißelt wurde und christliche Kultgegenstände (Kreuze, kleine Heiligenfiguren, Kerzen) hierin Platz fanden. Der heidnische Stein bekam so eine christliche Bedeutung. Unter der Nische sind Fragmente einer menschlichen Figur reliefartig eingehauen. Zwei Beine mit Füßen, Teile des Rumpfes, der Kopf und ein Arm mit Hand sollen eine vorgeschichtliche Götterfigur darstellen, die an den keltischen Wettergott Taranis erinnert.

Kloster Gräfinthal

Gräfinthal im Saarpfalzkreis - Zwei Clips in einem, vor und nach der Restaurierung der Kapelle. Jeweils im Herbst.


Die Gründung des Klosters erfolgte nach dem Chronisten Dom Calmet im Jahre 1243. Es ist eine Stiftung der Gräfin Elisabeth von Blieskastel. Diese wurde der Legende nach durch ein Gebet vor dem Gnadenbild eines Einsiedlers geheilt und gründete aus Dankbarkeit das Kloster. 1273 wurde sie dort beerdigt.

Der Wilhelmitenorden, gegründet von Schülern des Hl. Wilhelm von Malevalle (Toskana), gründete von Gräfinthal aus Ende des 13. Jahrhunderts das Priorat Marienthal bei Hagenau im Elsass, das bis heute ein großer Wallfahrtsort ist. Die Klosteranlage wurde im Laufe von 600 Jahren wiederholt zerstört und beschädigt. Eine letzte Blüte und sein Ende erlebte das Kloster dann zu Beginn des 18. Jahrhunderts.

Förderer war der in Zweibrücken residierende ehemalige polnische König, der spätere Herzog von Lothringen, Stanislaus Lescynski (1677-1766). Er ließ 1717 seine verstorbene Tochter Anna (1699-1717) in der Klosterkirche beisetzen. Bei jüngsten archäologischen Grabungen wurde diese Grablege vermutlich gefunden. Auch die 2. Tochter des polnischen Königspaares, Maria Lescynska (1703-1768), durch die Heirat mit Ludwig XV. Königin von Frankreich, hatte eine besondere Zuneigung zu dem Kloster und besuchte es öfter.

Zum Schluss noch eine interessante und sicherlich weitgehend unbekannte Anekdote:

Im Pfarrhaus Gräfinthal fand im Herbst 1952 ein geheimes Treffen zwischen dem damaligen saarländischen Ministerpräsidenten Johannes Hoffmann (CVP) mit dem Beauftragten des damaligen Bundeskanzlers, Konrad Adenauer, Professor Adolf Süsterhenn, statt. Man garantierte dabei Johannes Hoffmann das Amt des saarländischen Ministerpräsidenten, sofern er bereit sei, das Saarland an Deutschland anzuschließen.

Bekanntlich lehnte Hoffmann ab und zog sich nach dem Ergebnis der Saarabstimmung 1955 völlig aus der Politik zurück.

Medelsheim im Saar-Pfalz-Kreis - Sankt Martin und Kreuzkapelle


Medelsheim ist ein kleiner Ort im Saar-Pfalz-Kreis, mit seiner Pfarrkirche Sankt Martin und der Kreuzkapelle auf dem Husarenberg verfügt er gleichwohl über bedeutende sakrale Kostbarkeiten.

Die in der Ortsmitte von Medelsheim gelegene katholische Pfarrkirche Sankt Martin ist gotischen Ursprungs. Ihre heutige Gestalt verdankt sie barocken Baumaßnahmen.

Eine besondere Bedeutung innerhalb der mittelalterlichen Sakralarchitektur des Saarlandes hat der Medelsheimer Chor durch seine Wand- und Gewölbemalereien aus dem Ende des 14. Jahrhunderts.

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