Bad Wimpfen am Neckar, ehem. Stauferpfalz
Die markante Stadtsilhouette der größten Kaiserpfalz nördlich der Alpen begrüßt ihre Gäste schon von weitem. Mit seinen historischen Gebäuden und dem schönen Fachwerk, hat Bad Wimpfen allerhand zu bieten. Ein Rundgang durch das Stauferstädtchen lässt Geschichte wieder lebendig werden. Zahlreiche historische Bauwerke wie der Blaue Turm, das Steinhaus, die Pfalzkapelle oder auch die Arkaden des Staufischen Palais, zeugen von vergangenen Zeiten. Viele Sehenswürdigkeiten der Stadt sind nur wenige Minuten fußläufig voneinander entfernt.
Wimpfen liegt gegenüber der Jagstmündung im Altsiedelland des Grenzraumes zwischen den großen Durchgangslandschaften Kraichgau, Hohenloher Ebene, bzw. Neckarbecken. Die Anfänge der Besiedelung liegen zwar im Dunkeln doch lassen sich seit dem 5. Jhd. v. Chr. immer wieder Wohnplätze, sogar ganze Dörfer jungsteinzeitlicher oder bronzezeitlicher Kulturen nachweisen. Ausschlaggebend für die zeitige Inbesitznahme dieses Platzes war neben den guten Böden für die früheren Ackerbauern vor allem die Lage an einer uralten Völkerstraße, die, von Frankreich herkommend, hier den Neckar überquerte und in zwei Richtungen weiterführte: einmal auf der Höhe zwischen Jagst und Kocher über Nürnberg weiter nach Osten, zum anderen nach Öhringen an die Donau und von dort nach Südosteuropa - der Weg der Nibelungen, wenn er historisch wäre.
Sicher ist, dass mit den Franken das Christentum kam, und da die Siedlung an der immer noch bestehenden Neckarbrücke weiter eine bedeutende Rolle spielte, kann wohl davon ausgegangen werden, dass schon sehr früh eine Kirche auf den Resten des römischen Prätoriums gegründet wurde. Im Zusammenhang mit der Erbauung dieser ersten Kirche im Tal nennt die Überlieferung den legendären Wormser Bischof Crotold, der bisher historisch nicht fassbar ist, aber, wenn überhaupt, im 7. Jahrhundert hier tätig war. Sicher ist auch, dass Wimpfen zu dieser Zeit fränkisches Königsgut war, und möglicherweise hatten die Merowingerkönige zur Sicherung des wichtigen Neckarüberganges eine Burg angelegt, denn die Sage berichtet, dass König Sigibert einen Teil seines Lebens in dieser Burg gelebt und schließlich Wimpfen dem Bischof Amandus von Worms zum Geschenk gemacht habe. Tatsache ist, dass um die Jahrtausendwende die Bischöfe von Worms im Besitz dieses alten fränkischen Königsgutes mit all seinen Rechten waren. 965 bestätigte Kaiser Otto I. dem Bischof diese Immunität.
In dieser Zeit dürfte Wimpfen den Atem weltpolitischer Ereignisse verspürt haben, denn auf der alten Völkerstraße, die möglicherweise schon die Hunnen unter Attila in diese Gegend geführt hatte, fielen nun die Ungarn brennend und plündernd in den Neckarraum ein und suchten dabei wohl auch Wimpfen schwer heim. Nachdem die Stadt, in der viele Flüchtlinge aus der Umgebung Zuflucht gesucht hatten, zerstört worden war, habe man alle Männer getötet, den geschändeten Frauen jedoch die Brüste abgeschnitten, damit sie fürderhin keine Kinder mehr säugen könnten. Dies berichtet der schon zitierte Chronist Burkhard von Hall, und er leitet den Namen Wimpfen aus "Weiberpein" ab - sicherlich eine sehr einprägsame, aber letztlich doch unhaltbare Deutung.
Die ebenfalls ruinierte erste Kirche wurde größer wieder aufgebaut und dem Heiligen Petrus geweiht, der auch der Patron des Wormser Doms und des Bistums ist. Zur Kirche gehörte nun ein einflussreiches Chorherrenstift, dessen Propst gleichzeitig Wormser Archidiakon war und die geistliche Gerichtsbarkeit zwischen Heidelberg und Kirchheim am Neckar ausübte. Seit dem 14. Jahrhundert löste sich die Talstadt in harten Auseinandersetzungen immer mehr vom Stift, verlor aber die schließlich errungene Unabhängigkeit schon rund einhundert Jahre später, als die inzwischen mächtigere Stadt auf dem Berg sie in ihr Gebiet eingliederte. Das Stift selbst verblieb bis zu seiner Säkularisierung reichsfrei, was zu immer neuen Kontroversen mit der Reichsstadt Wimpfen führte, auf deren Gebiet es ja lag.
Kaiser Friedrich I. Barbarossa ließ sich im Bestreben, altes, verlorengegangenes Königsgut seiner Hausmacht zurückzugewinnen, vom Bischof von Worms mit Wimpfen belehnen. 1182 ist der Staufer erstmals in Wimpfen urkundlich nachweisbar, und so gilt dieses Jahr gemeinhin als Gründungsdatum der Wimpfener Kaiserpfalz. Da das mittelalterliche Reich keine Hauptstadt kannte, die Könige also von Pfalz zu Pfalz zogen, um Recht zu sprechen, überhaupt ihre Präsenz ständig zu beweisen, war auch Wimpfen immer wieder Hofstadt, in der sich jene höfische Lebensform entfaltete, die noch heute so sehr unsere Phantasie beflügelt: das hohe Mittelalter mit seinem Rittertum, mit Minnesang und Falkenjagd - für die Bevölkerung der Stadt allerdings jedesmal eine gewaltige wirtschaftliche Belastung! Von Heinrich VI. sind drei Aufenthalte in Wimpfen nachweisbar, und der große Friedrich II. war acht Mal hier. Von allen Staufern aber weilte der unglückliche König Heinrich (VII.), den die Geschichtsschreibung nur mit Klammern in der Reihe der mittelalterlichen Herrscher nennt, am häufigsten in Wimpfen. Zweimal war er hier mit seinem Vater: 1218, als er, der Siebenjährige und bereits gekrönte sizilische König, aus dem italienischen Südreich nach Deutschland gebracht wurde, und 1235, als der kaiserliche Vater ihn, den inzwischen aufrührerischen Sohn, in Wimpfen gefangen nahm, um ihn schließlich in Worms endgültig abzusetzen und als Gefangenen nach Süditalien bringen zu lassen. Hier war Wimpfen wohl zum ersten Male direkt Zeuge großer Geschichte, als die fremdländische, prachtvolle kaiserliche Majestät über den hier in der Stadt vertrauten König triumphierte. Welche Rolle Wimpfen in der vorangegangenen Auseinandersetzung zwischen Kaiser und König, Vater und Sohn, gespielt hat, ist unklar. Sicherlich gehörte dem Kaiser der Respekt, aber dem König das Mitgefühl, denn er war es, der die Stadt vor der Pfalz weiter ausgebaut und mit besonderen Rechten ausgestattet hatte.
Mit dem Ende der Stauferzeit begann für Wimpfen eine Zeit der innen- wie außenpolitischen Bewährung. Sowohl die Bischöfe von Worms, die nie aufgehört hatten, ihre Ansprüche auf Wimpfen zu betonen, als auch die mächtigen Herren von Weinsberg, die große Besitztümer in der Stadt erworben hatten, versuchten nun, den für ihre Politik so wichtigen Ort an sich zu reißen. Wimpfen vermochte jedoch nicht nur seine Unabhängigkeit geschickt zu behaupten, sondern es brachte nach und nach immer mehr Rechte an sich, so dass es schließlich um 1300 als Reichsstadt auftreten konnte. In dieser Zeit sicherlich heftiger innenpolitischer Auseinandersetzungen setzte das aufstrebende Bürgertum eine Ratsverfassung durch, die auch für viele andere Orte beispielhaft wurde. Der Stadtadel war entmachtet und der Weg frei für ein Stadtregiment mit zwei Bürgermeistern und einem städtischen Gericht, dem ein Schultheiß vorstand. Wimpfen war eine selbstbewusste freie Stadt geworden, die schon sehr früh auswärtige Politik betrieb und verschiedenen Städtebünden beitrat.
Quelle Text: Stadt Bad Wimpfen
Kirchberg an der Jagst
Wenn wir uns Kirchberg nähern, taucht hinter irgendeiner Wegbiegung die Altstadt auf, eine turm- und giebelreich bebaute Bergzunge, die steil zum Jagsttal abfällt.
Im Jahr 1373 gab Kaiser Karl IV. in einer zu Eger ausgefertigten Urkunde dem Grafen Krafft IV. zu Hohenlohe die Erlaubnis, vor seiner Burg Kirchberg an der Jagst eine Stadt zu bauen - mit Mauern, Pforten, Türmen und anderen Befestigungen, mit einem Wochenmarkt und eigenem Halsgericht.
Seit der Zeit des Hochmittelalters haben viele Epochen in Kirchberg ihre Spuren hinterlassen: Aus der Burgsiedlung wurde eine gräfliche Stadt, dann eine reichsstädtische Festung und schließlich ein hohenlohischer Residenzort von bescheidener barocker Pracht. Heute ist Kirchberg im Landkreis Schwäbisch Hall ein sympathischer Wohn- und Gewerbestandort mit einer romantisch verträumten Altstadt, umgeben vom Grün des Hohenloher Landes.
Kirchberg ist eine kleine Landstadt im Landkreis Schwäbisch-Hall auf der Hohenloher Ebene. Durch ihre Gemarkungen zieht sich das schlingenreiche Muschelkalktal der Jagst. Bedeutung erhielt die Siedlung durch den Jagstübergang, erst als Furt und dann als Brücke, auf halbem Weg zwischen den Reichsstädten Hall und Rothenburg. Zur Sicherung entstand die Höhenburg Kirchberg und jenseits der Jagst die Burg Sulz, die im Bauernkrieg 1525 zerstört wurde. Im Anschluss an die Burg Kirchberg legten die Hohenloher eine Siedlung an, die 1373 durch Kaiser Karl IV mit Stadtrechten ausgestattet wurde. Die Stadtherren förderten den Zuzug von Bürgern durch Steuererleichterungen.
1384 wurde Kirchberg an die Reichsstädte Hall, Rothenburg und Dinkelsbühl verpfändet und 1398 unter dem Vorbehalt des Rückkaufrechtes verkauft. Den neuen Besitzern lag nichts an einer weiteren Stadtentwicklung. Sie bauten aber die Höhensiedlung als Festung und Handelsplatz aus. Damals entstand die heute noch vorhandene Stadtmauer und das Wahrzeichen von Kirchberg, der 45 m hohe Stadtturm, der 1996 grundlegend saniert wurde.
1562 kauften die Hohenlohe Kirchberg zurück. Anstelle der ursprünglichen Burg und der reichstädtischen Festung wurde ab 1590 ein Renaissanceschloss als Witwensitz für die Mutter von Graf Wolfgang II von Hohenlohe-Weikersheim errichtet. 1738/56 wurde das Schloss durch barocke Umbauten stark verändert und ausgebaut, Beamten- und Amtsgebäude entstanden, der Hofgarten mit Orangerie wurde angelegt.
Die Stadt, die sich aus dem mittelalterlichen Mauerring hinaus entwickelt hatte, war von 1690 bis 1861 Residenz der 1764 in den Reichsfürstenstand erhobenen Hohenlohe-Kirchberg. Ganze 11 Ortschaften umfasste 1804 das Gebiet dieses Fürstentums. 1861 erlosch die Linie. 1806 fiel Kirchberg an Bayern. 1810 kam es zu Württemberg, wozu es heute noch gehört.
Öhringen
Öhringen - in der Altstadt - mit Besuch des Stifts und der Stiftskirche Peter und Paul (heute evangelische Stadtpfarrkirche)
Ob Römersiedlung, ehemalige Residenz, Oberamtsstadt, Kreissitz oder Große Kreisstadt, in allen Epochen hatte die Stadt an der Ohrn eine herausragende Stellung.
Erste geschichtliche Bedeutung erlangte Öhringen in der Römerzeit als Standort zweier Kastelle und einer Zivilsiedlung mit dem Namen vicus aurelianus. Das nachrömische Öhringen tauchte erst 800 Jahre später als Oringowe aus der Geschichte wieder auf.
Im Jahre 1037 erscheint der Stadtname im Öhringer Stiftungsbrief. Im Vertrag von 1253, dem Öhringer Weistum, sind Einzelheiten über die städtischen Verhältnisse festgehalten.
Von 1253 bis 1806 befand sich Öhringen unter Herrschaft des Adelsgeschlechts derer von Hohenlohe. In der Zeit des Bauernkriegs und der Reformation stagnierte die Stadtentwicklung. Neuer Aufschwung erfolgte im 17. Jahrhundert. Öhringen wurde zur Residenz erhoben. Im Jahre 1806 wurde Öhringen in das neue Königreich Württemberg eingegliedert.
Öhringen liegt direkt am UNESCO Welterbe Limes. Das pulsierende Herz der Stadt bildet der Marktplatz mit Marktbrunnen, um den sich die stadtbildprägende Stiftskirche, zahlreiche Fachwerkhäuser sowie das Öhringer Schloß aus der Renaissance-Zeit gruppieren.
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